: Unita lebt von Elfenbein
Flugzeugunfall nahe Unita-Zentrum in Angola / Soares-Sohn und Hanns-Seidel-Vertreter verletzt / Zu viel Elfenbein an Bord? ■ Aus Johannesburg Hans Brandt
Ein Vertreter der CSU-nahen Hanns-Seidel Stiftung, Rainer Gepperth, der letzte Woche bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz im Süden Angolas verletzt wurde, verließ am Sonntag nach fünftägiger Behandlung das staatliche Krankenhaus H. F. Verwoerd in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Neben dem Deutschen befanden sich in der zweimotorigen Maschine auch Joao Soares, Sohn des portugiesischen Präsidenten Mario Soares sowie die beiden portugiesischen Parlamentarier Rui Gomes da Silva und Noguiera da Brito. Sie alle hatten als Beobachter am Jahreskongreß der rechten Guerilla Unita unter Jonas Savimbi im Unita-Hauptquartier in Jamba teilgenommen.
Über die Umstände des Absturzes hat Unita keine Einzelheiten bekanntgegeben. Es wird jedoch spekuliert, daß die Maschine mit Elfenbein überladen war und deshalb nicht aufsteigen konnte. Pilot und Eigentümer der Maschine ist ein in Namibia aktiver portugiesischer Geschäftsmann, Joaquim da Silva Augusto. Augusto ist bekannt als Lieferant von Lebensmitteln an Unita. Einer seiner Lastwagen wurde zudem vor kurzem von den namibischen Behörden beschlagnahmt, nachdem darin mehr als sieben Tonnen Elfenbein entdeckt wurden.
Schon 1985 hatte Savimbi gegenüber der taz bestätigt, daß seine Guerilla sich durch den Verkauf von Elfenbein zum Teil selbst finanziere. Clive Walker von der südafrikanischen Nashorn- und Elefantenstiftung warnt schon seit neun Jahren vor dem Elfenbeinhandel der Savimbi-Anhänger.
Der Unita-Kongreß war in diesem Jahr besonders wichtig, da Versuche, in Angola Frieden zu schaffen, in den letzten Monaten gescheitert sind. Unita ist nicht bereit, sich in die bestehenden Strukturen der linken MPLA-Regierung unter Eduardo dos Santos zu integrieren. Savimbi befindet sich zur Zeit in Washington. Es wird gehofft, daß die USA, die wichtigsten finanziellen Unterstützer der Unita, Druck auf Savimbi ausüben könnten. Südafrika behauptet seit Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Angola, der auch zur Unabhängigkeit Namibias führen soll, die Unita nur noch „diplomatisch und politisch“ zu unterstützen. Die Tatsache, daß die abgestürzte Maschine jedoch unterwegs nach Pretoria war, spricht allerdings gegen diese Behauptung.
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