piwik no script img

Projekt „Windfall“

Installationen, Skulpturen und Malerei auf dem AG-Weser-Gelände  ■  Foto: Sabine Hedding

„Use Akschen“, Kosename und, wie sich ja herausstellte, Euphemismus, so heißt eine Straße, eine Kneipe und auch eine Frittenschmiede auf dem ehemaligen AG-Weser-Gelände.

Dort verzeichnet man dieser Tage ungewöhnlichen Zulauf. In unmittelbarer Nachbarschaft steht ein Backsteinklotz, die leergeräumte Energiezentrale, und 17 KünstlerInnen dürfen sechs Wochen drinnen und draußen tun, was sie wollen, also Kunst machen. Windfall heißt ihr Projekt, und weil acht von ihnen von der Insel jenseits des Ärmelkanals kommen, spricht man es englisch aus mit der Bedeutung Ein Geschenk des Himmels.

Im Oktober 1987 gab es in Südengland heftigen Sturm, der reichlich Bäume fällte. Die Windfall-BildhauerInnen, darunter auch schon deutsche, nahmen die Bäume als Geschenk und und bauten im Hyde Park Skulpturen auf. Land Art nennt man sowas. Und nun eine Windfall-Aktion in Bremen, d.h. sechs Wochen lang befassen sich die KünstlerInnen mit dem vorgefundenen Raum, der spezifischen Industrielandschaft, herumliegendem Material, und versuchen, aus dem reichlich lädierten, ausgefranzten Zweckbau ein Kunstobjekt zu machen. Das Gebäude selbst ist schon ein Abenteuer mit Dachdurchblick, Windlöchern, Maschinenspuren, jeder Menge Licht und Schatten, Schwindeltreppen. Dazwischen die Kunst im Wachsen, Altholz, gestapelt, durch eine Halle gespannter Draht, eine bemalte Wand, ein Schotte durchbricht die Decke. 1.600 gilt es zu vereinnahmen, angesichts des Riesenraums sind die KünstlerInnen winzig und kühn.

Das Projekt wird über die Kommunale Galerie senatsgefördert und hat die Räumlichkeiten von der Seebeck Werft bekommen. Aus Großbritanien kommen Alex Hartley, Elsie Mitchell, Emma McMullan, Tim Brennan, David McMillan, Douglas Gordon, Norman Regler und Roger Clarke. Aus den Bereichen Malerei, Plastik, Druckgraphik kommen die BremerInnen Jens Heise, Jürgen Borchers, Ulrike Schäffer, Astrid Reinhardt, Ute Ihlenfeld, Bogdan Hoffmann, Constantin Jaxy, Thomas Kaufhold, Michael Lapuks und Frank Ströbke.

Am 15. Oktober wird die Ausstellung eröffnet, um zwei Wochen später wieder demontiert zu werden, weil dann der Vertrag mit Seebeck abläuft.

Bus

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen