: Die Mitte nicht „vernageln“
■ Bausenator Nagel will Wohnen im „zentralen Bereich“
Über die Frage, wo sich weitere geeignete Flächenpotentiale für den Wohnungsbau finden ließen, ist jetzt erneut ein Streit zwischen Bausenator Nagel (SPD) und der Umweltsenatorin Schreyer (AL-nah) ausgebrochen. Unter indirektem Verweis auf den von der Senatorin am Montag vorgestellten „Stadtentwicklungsplan Wohnen“ erklärte Nagel gestern, er lege großen Wert auf die Feststellung, daß er auch im sogenannten zentralen Bereich „in erheblichem Umfang“ Wohnungsbau für notwendig halte.
Nach Ansicht Nagels müssen dagegen auch in dem nicht erwähten „zentralen Bereich“ gleich mehrere Gebiete ernsthaft auf eine mögliche Bebauung hin überprüft werden. Konkret zählte er das Klingelhöferdreieck, das Diplomatenviertel, den Bereich Potsdamer Platz, das Lennedreieck und das im Spreebogen am Reichstag gelegene Alsen-Viertel auf. Zusammen mit dem Wohnungsbau auf dem Moabiter Werder wäre damit ein großes Projekt „Wohnen am Tiergarten“ realisierbar, so des Senators Hoffnung.
Ein Projekt „Wohnen am Tiergarten“ in der Form sei wie schon andere vom Bausenator vorgeschlagene Großprojekte „nur vordergründig“ einsehbar, kritisierte diese Vorstellungen gestern auf Anfrage der Sprecher der Umweltsenatorin, Thomas Rogalla. Man lehne es allerdings ab, wenn in „historisch wertvolle Stadtflächen“ relativ kleine Sozialwohnungen „hineingepflastert“ werden sollten.
Die Umweltsenatorin schließe allerdings nicht generell einen Wohnungsbau auch im „zentralen Bereich“ aus. Auch im Diplomatenviertel sei zum Beispiel auf dem Bewag-Parkplatz an der Stauffenbergstraße ein „gewisser Anteil“ an Wohnungen denkbar. Wohnungsbau im Alsen-Viertel komme für Frau Schreyer „überhaupt nicht in die Tüte“. Dieses Areal müsse „bedeutungsvolleren Nutzungen“ vorbehalten bleiben. Rogalla: „Wir dürfen den zentralen Bereich nicht vernageln.“
thok
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