piwik no script img

Dalai Lama kommt

■ Wohlrabe lud den Friedensnobelpreisträger schon für Dezember nach Berlin ein

Der Dalai Lama, geistiger Führer der Tibeter, von dem gestern bekannt wurde, daß er den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten wird, kommt im Dezember nach Berlin. Bereits am 20.Juni hat der Präsident des Abgeordnetenhauses, Jürgen Wohlrabe (CDU), eine Einladung an den im indischen Exil lebenden einstigen Gottkönig ausgesprochen. Das wurde der taz gestern sowohl von dem Vertreter des Dalai Lamas in der Schweiz, Kelsang Gyaltsen, wie auch von einem Referenten Wohlrabes bestätigt.

Wie weiter zu erfahren war, sei für den Besuch des Dalai Lama der fünfte oder sechste Dezember vorgesehen. Eine genaues Besuchsprogramm bestehe noch nicht, da man sich bisher nur auf einen Termin geeinigt habe.

Im Büro Jürgen Wohlrabes wollte man nicht ausschließen, daß die Einladung nur drei Wochen nach dem Massaker an chinesischen Studenten auf dem Pekinger Tiananmen vom 4.Juni, eine Reaktion auf dieses Ereignis sei. Mit einer ähnlichen Argumentation hatte auch das Nobelpreiskomitee in Oslo durchblicken lassen, daß die Preisvergabe auch eine Honorierung für die Studenten sei, die noch im April und Mai dieses Jahres in der chinesischen Hauptstadt für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen waren.

Seit seiner Vertreibung ins indische Exil durch die Truppen der chinesischen Volksbefreiungsarmee im Jahre 1959 und dem anschließenden „Genozid gegen das tibetische Volk“, so die internationale Juristenkommission, kämpft der Dalai Lama für Frieden und Menschenrechte - nicht nur seines Volkes.

Wie der europäische Vertreter der tibetischen Exilregierung, Kelsang Gyaltsen, gestern berichtete, „habe seine Heiligkeit sich schon lange für Berlin begeistert und freue sich nun auf den Besuch.“

Jürgen Kremb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen