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Zahlreiche Tote in der Westsahara

■ Erstmals wieder schwere Kämpfe zwischen der Polisario und Marokko / Widersprüchliche Verlustzahlen / König Hassan von Marokko ist derzeit nicht zu Gesprächen bereit

Rabat/Algier (dpa/afp) - In der von Marokko besetzten Westsahara ist es am Samstag erstmals seit Jahresbeginn wieder zu schweren Kämpfen zwischen der Befreiungsfront Polisario und marokkanischen Truppen gekommen. Wie beide Seiten berichteten, gab es bei den Gefechten nahe Guelta -Zemur zahlreiche Tote.

Nach einem Bericht der marokkanischen Staatsagentur 'map‘ kamen 80 Polisario-Kämpfer ums Leben oder wurden verletzt. Die eigenen Verluste gibt Marokko mit 14 Toten sowie 31 Verletzten an. Die Polisario spricht dagegen in einem in Algier veröffentlichten Kommunique von mehr als 200 getöteten Marokkanern. Über die eigenen Verluste bei den fünfstündigen Kämpfen macht die Polisario keine Angaben. Unter den getöteten Marokkanern soll sich auch der Kommandant der Region Guelta-Zemmour befinden. Zahlreiche Soldaten und Offiziere seien gefangengenommen worden. Außerdem seien wichtige Rüstungsgüter der marokkanischen Streitkräfte erobert worden, unter anderem auch Panzer und über sechzig Fahrzeuge, hieß es in dem Kommunique.

Die von Algerien unterstützte Polisario, die seit 1976 um die Unabhängigkeit des ehemals spanischen Wüstengebiets kämpft, hatte Ende Januar einen Waffenstillstand verkündet, als Marokkos König Hassan II. zum ersten Mal Vertreter der Guerillaorganisation zu direkten Friedenskontakten empfing. Eine zweite Gesprächsrunde, um die der algerische Präsident Chadli Benyedid gebeten hat, sei derzeit ausgeschlossen. Der König werde unter diesen Bedingungen keine weitere Audienz gewähren, meldete 'map‘.

Am Tag zuvor war ein weiteres prominentes Polisario -Mitglied zu den Marokkanern übergelaufen. Damit hat die Befreiungsfront in diesem Jahr bereits vier wichtige Führer verloren.

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