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Heute abend wird die Buchmesse eröffnet

Mit einem „Bücherberg“ von 68.611 Titeln haben die deutschen Verlage im vergangenen Jahr Rekorde erzielt. Trotz der Steigerung bei Neu- und Erstauflagen von 4,5 Prozent im Vergleich zu 1987 und einem geschätzten Umsatz von 10,6 Milliarden Mark (plus fünf Prozent) sieht sich die Buchbranche vor Problemen. Die positiven Ergebnisse beim Gesamtumsatz könnten nicht über die durchschnittlich negativen Betriebsergebnisse im Sortimentsbuchhandel hinwegtäuschen, gab Börsenvereins-Vorsteher Günther Christiansen am Freitag in Frankfurt zu bedenken.

Von den Buchtiteln des Druckjahrgangs 1988 entfielen knapp 22 Prozent auf die Belletristik, danach kam Kinder- und Jugendliteratur mit über sieben Prozent. Den höchsten Anteil an der Gesamtproduktion erreichten die Taschenbücher mit über 18 Prozent. Der durchschnittliche Ladenpreis, Wirtschaftsbarometer für die Buchbranche insgesamt, lag 1988 mit 28,54 Mark eine Mark unter dem Vorjahrespreis.

Etwa 80 Prozent aller Buchhandlungen hätten einen Umsatz von weniger als einer Million Mark pro Jahr und lägen somit unter der Schwelle zur Rentabilität, hieß es fünf Tage vor Beginn der Frankfurter Buchmesse. Die Buchhandlungen könnten in diesem Jahr einen Umsatzzuwachs von 4,5 Prozent erwarten.

Vor allem die „kleine Buchhandlung“ an der Ecke oder auf dem flachen Land hat mit der veränderten Struktur der Branche zu kämpfen. Die Nachfragemacht großer Ketten oder Buchkaufhäuser drängen viele der kleinen und mittleren Sortimenter ins Abseits. Dieser Entwicklung will der Börsenverein neue Aktivitäten im Verbund mit den Verlegern entgegenstellen.

Zur Entlastung des Buchhandels und zur Erhaltung seines breiten Netzes ist daran gedacht, das elektronische Bestellsystem möglichst rasch auf Verlagshäuser zu verlagern. Das schließe auch Vorfinanzierungen von Datenverarbeitungsanlagen ein.

dpa

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