Frühstück zu dritt

(Von Fahrern, Beifahrern und Irrfahrern, West 3, 23.45 Uhr) Der unsichtbare Dritte ist zumeist der lachende Dritte. Paul hat etwas mit Anne, und Daniel hat etwas mit Paul und Anne. Paul und Anne wissen aber nicht, daß Daniel sich mit beiden trifft. Der heiß Begehrte trimphiert, aber nur für einen kurzen Augenblick, kann er die verbogene Doppelbeziehung auskosten, dann sitzt er beim Frühstück zu dritt mit seinen Liebsten am Kaffeetisch.

Im Kopf sind Filme wie dieser längst fertig, doch es fehlt an Geld, Gerät und Glück, um den Wunschtraum der eigenen Produktion zu verwirklichen. Für den ehemaligen Lehrer und Film-Autodidakten Andreas Riedler kam die West-3-Reihe Extra-Spiel, die jungen Regisseuren und Drehbuchautoren ein Forum für ihre Debütfilme bietet, wie gerufen. Riedler erzählt von den Gefühlsirrungen des Terzetts im Bett in kurzen, witzigen Epidosen - ganz im Stil amerikanischer Vorkriegs-Filmkomödien.

„Ich gehöre mir, du gehörst mir, und ihr gehört mir beide.“ Zwingender lassen sich die Besitzansprüche in eheähnlichen Beziehungen kaum auf den Punkt bringen. Frühstück zu dritt ist ein Beispiel für einen gelungenen Erstlingsfilm, der in schwarz-weißen Bildern schwelgt, ohne in eine platte Ästhetisierung zu verfallen. Denn neben viel Sympathie für die chaotische Dreierkiste bewahrt sich der Regisseur genügend Raum für kleine Sticheleien vom Rand der Bettkante. Krümel auf dem Laken nach dem Frühstück im Bett bewirken oft mehr als nur ein pieksendes Unbehagen.

chrib