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Nordländer ärgern Bayern, Frankreich und Daimler-Benz

■ Daimler warnt vor „Belastung“ der Fusion mit MBB durch Forderungen nach Standortgarantien / Bayern „befremdet“ / Paris: Deutsche Airbus ist aggressiv

Hamburg/Paris (dpa/afp) - Die Auseinandersetzungen um die geplante und mit Auflagen genehmigte Fusion der Daimler-Benz AG (Stuttgart) mit dem Luft- und Raumfahrtunternehmen Messerschmitt-Bölkow-Blohm (Ottobrunn/MBB) haben sich am Mittwoch in der Bundesrepublik und Frankreich fortgesetzt.

Die Daimler-Benz AG (Stuttgart) setzt unverändert auf eine rasche Verständigung mit den norddeutschen Bundesländern, die am vergangenen Dienstag einen Fünf-Punkte-Katalog mit Forderungen vorgelegt hatten. Der Katalog weise „konstruktive Ansätze“ auf, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens am Mittwoch. Daimler-Benz erwartet weiterhin, die Gespräche bis zum 20. Oktober abschließen zu können. Gleichzeitig hat die Konzernzentrale jedoch davor gewarnt, die laufenden Lösungs-Gespräche zur Fusion des Unternehmens mit dem Luft- und Raumfahrtkonzern Messerschmitt-Bölkow -Blohm (MBB) „durch offen vorgetragene Forderungen zu belasten“. Verzögerungen des Fusion-Vorhabens könnten nicht hingenommen werden, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Unternehmens. Gleichzeitig erteilte der Konzern der von den vier Regierungschefs der norddeutschen Küstenländer geforderten Standort- und Arbeitsplatzgarantie in den vorhandenen Unternehmen eine klare Absage. Daß der Konzern keine derartigen Zusicherungen geben könne, sei allen am Zusammenschluß beteiligten Parteien von Beginn an klar gewesen.

Die Länder hatten unter anderem die Wahrung und den Ausbau der gewachsenen Strukturen Norddeutschlands beim zivilen und beim Transportflugzeugbau verlangt. Daimler-Benz will die Forderung „uneingeschränkt mittragen“, eine bundesdeutsche Airbus-Endmontagelinie zu verwirklichen. Das Ziel zu unterstützen, sei aber erst nach der verwirklichten Fusion möglich.

Der Freistaat Bayern, mit 24 Prozent größter Gesellschafter von MBB, wird nicht akzeptieren, daß die Gesellschafter Hamburg und Bremen unter dem Vorwand der Fusionsauflagen Sondervorteile für sich reklamieren. Bayerns Finanzminister und MBB-Aufsichtsratsvorsitzender Gerold Tandler habe mit Befremden auf den Forderungskatalog der norddeutschen Länder reagiert, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit.

„Eine gewisse Agressivität“, bescheinigte der Präsident der französischen Luft- und Raumfahrtindustrie (GIFAS), Jacques -Andre Larpent, den bundesdeutschen Airbus-Partnern bei deren Forderung nach der Endmontage-Linie für den Airbus A321 in Hamburg. Der Streit habe einen „politisch-sozialen Aspekt“, sagte er am Mittwoch in Paris. Regionalinteressen der von Arbeitslosigkeit geplagten Stadt Hamburg schlügen dabei ebenso zu Buche wie die Bankenmacht und die „außergewöhnliche Integration politischer, wirtschaftlicher und finanzieller Interessen“ in der Bundesrepublik.

Die Standortfrage müsse aber rein industriell und nicht politisch entschieden werden, sagte Larpent. Sie werde deshalb auch kein Thema eines deutsch-französischen Gipfeltreffens zwischen Bundeskanzler und Staatspräsident sein. Er nannte den Streit „unerquicklich für das Klima“. Der Airbus sei kommerziell ein großer Erfolg und finanziell keine Katastrophe. Daß bei derart großen Projekten zu Beginn die Kosten nicht gedeckt würden, sei normal.

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