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Hoppla, jetzt kommt Claus

■ SPD-Fraktions-Chef Dittbrenner im Dialog mit dem Bürger: Hier bin ich - also geschieht etwas

Mißtrauische Menschen könnten glatt meinen, daß das kein Zufall war. Kaum hat der taz-Redakteur am Schreibtisch von Claus Dittbrenner Platz genommen, da klingelt das Telefon und am anderen Ende des Drahtes ist ein Bremer, der mit dem SPD-Fraktiosvorsitzenden eine halbe Stunde Themen der Bremer Umweltpolitik beredet. Nun sind wir aber keine mißtrauischen Menschen und neh

men deshalb an, daß auch dieser Bremer, wie schon 12 vor ihm ganz von alleine anrief, weil nämlich die SPD -Fraktionsführung zum Telefon-Talk eingeladen hatte.

„Wenn wir das beschließen, dann wird der Senat das umsetzen.“ Die Hoppla-Hier-Bin-Ich-Rhetorik behält Dittbrenner auch im Dialog mit dem Bürger bei. Und so wissen wir jetzt authentisch, was sich in Bremen demnächst ändern wird. Zum Beispiel der Öffentliche Personennahverkehr: Da hat die Fraktion den Senat bereits auf Trab gebracht. Und dann geht es mindestens einem Parkhaus in der Bremer Innenstadt an den Kragen. „Ich habe gefordert, daß das Parkhaus Katharinenstraße geschlossen wird“, erinnert er sich an sich. Aber wohin mit den Autos? Ein Problem, um daß sich Dittbrenner „ständig Gedanken“ macht, auch nachts, „wenn ich nach Hause komme und innerhalb von einem Kilometer keinen Parkplatz finde.“ Wo läßt zum Beispiel der Anrufer, der die Autos von der Straße haben will sein Auto? „Lassen Sie uns nicht theoretisieren.“ Auf der Straße. Na also. Der ruhende Verkehr, ein Problem, von dem noch nicht ein

mal Dittbrenner weiß, „wie wir es lösen sollen“.

Eine andere Sache ist entschieden, logo: „Das Wasserkraftwerk wird gebaut, ist doch klar.“ Was der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Klaus Wedemeier, noch nicht so recht eingesehen hat, für Dittbrenner ist das keine Frage mehr. Hier in diesem Büro, der Eindruck soll entstehen, hier laufen die Fäden der Bremer Politik zusammen, hier wird entschieden, was passiert und was zu unterbleiben hat.

Kein Zweifel, Claus Dittbrenner hat keine Zweifel an sich, jedenfalls keine, die er öffentlich einräumen würde. „Daß ich mit 37 Jahren der Jüngste in der Fraktion bin, spricht nicht gegen mich, aber gegen den Zustand der Partei“, kokettiert er. Und weil er sich im Dialog ganz überzeugend findet, animiert er den Mann am anderen Ende des Hörers: „Machen Sie doch mit bei uns, überlegen Sie es sich.“ Das war es dann. Drei Stunden Dialog mit dem Bürger, ein Teil der Halbzeitkampagne Fraktion, Partei und Senat.

Apropos Senat: In den wollte Bürgermeister Klaus Wedemeier den Mann mit den Clint-Eastwood-Allüren vor einem Jahr einbinden. Und Dittbrenner wäre

wohl ganz gerne Bausenator geworden. Aber jetzt, so sagt er, hat er keinerlei Ambitionen auf den Sessel des amtsmüden, weil überlasteten Konrad Kunick. „Mir macht das viel Spaß auf diesem Stuhl hier“, meint er. Denn: „Die Fraktion ist erheblich stärker geworden.“ Seit Claus Dittbrenner ihr Vorsitzender ist, versteht sich. Und so will er dort im Fraktionsbüro am Altenwall noch eine zeitlang sitzen bleiben, sagt er, denn da gibt es ja noch einen ganzen Haufen sozialdemokratische Polit-Bürokraten auf Trab zu bringen. „Die Entscheidungsprozesse dauern mir immer noch zulange.“ Fehlt eigentlich nur noch der entsprechende Fraktionsbeschluß. Denn wie heißt doch Dittbrenners Lieblingssatz: „Wenn wir das beschließen, dann wird das gemacht.“

hbk

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