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Gewöhnliche Angst

■ Fay Weldons Rushdie- Buch „Sack und Asche“

Die Satanischen Verse, das Buch des Jahres, fehlen auf der Messe, dafür ist das Buch zum Buch schon zu haben. Der Münchner Frauenbuchverlag hat Fay Weldons Broschüre Sack und Asche - Großbritannien und die Rushdie-Affäre rechtzeitig zur Buchmesse herausgebracht. Die Autorin, von der in der gestrigen Ausgabe schon die Rede war, rechnet in ihrem vierzigseitigen Pamphlet mit dem billigen Liberalismus der aufgeklärten Linken ab: „Wieviel angenehmer und leichter ist es doch, an der Seite von ethnischen Minderheiten gesehen zu werden, und alle sind für die multikulturelle Gesellschaft, zu faul, das Religiöse vom Ethnischen, vom Politischen zu unterscheiden: Zu groß ist die Angst davor, als weiße Rassistin abgestempelt zu werden, als elitär, als jemand, der sich einmischt. (...) Wir haben uns durch die Abstempelung und die Beschimpfungen - Rassismus, elitär, Mittelschicht - ganz aus dem Streit herausscheuchen lassen, und die religiösen Extremisten haben das dazu benutzt (und geschürt, wie ich vermute), um die Sache in die Hand zu nehmen. (...) Nicht einer, der wegen Aufrufes zum Mord ins Gefängnis muß. Niemand wagt es, unsere Gesetze anzuwenden. Wir haben Angst, weil wir die Angst gewohnt sind. Gefängnis; das ist eine andere Geschichte. Neigt euren Kopf in Schande. Sack und Asche.“

Fay Weldon: Sack und Asche - Großbritannien und die Rushdie -Affäre; Frauenbuchverlag; 40 Seiten; 7,80 DM

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