Neues Ärgernis

■ US-Armee läßt zur Zeit neue Teerstraße vom Schießplatz durch Düppeler Waldstück bauen

Der Ärger darüber, wie die Amerikaner selbstherrlich an den deutschen Behörden vorbei naturzerstörerische Planungen durchziehen, reißt nicht ab. Kaum hat die Senatskanzlei nachträglich ihr Einverständnis mit der Anlage einer neuen Schießbahn auf dem Avus-Übungsgelände „Keerans Range“ erklärt, wird jetzt ein neues, unabgestimmtes Umbauvorhaben bekannt. Es betrifft diesmal den im Düppeler Forst gelegenen Schießplatz „Rose Range“. Wie das Landesforstamt bestätigte, läßt die US-Armee dort schon seit der ersten Oktoberwoche einen vom Stahnsdorfer Damm über das Waldareal führenden Lehmweg für schwere Fahrzeuge mit Teer befestigen.

Vorher gefragt wurden weder das Landesforstamt, noch das Zehlendorfer Gartenbauamt. Dabei stellt die nun begonnene Bodenversiegelung laut dem Forstamt ein absolutes Novum dar: Bisher habe es „keinen einzigen Teerweg“ in den Berliner Forsten gegeben. „Natürlich“ hätte man den Amerikanern an Beispielen vorführen können, wie ein Waldweg auch durch Schotter verfestigt werden kann, bedauerte gestern Referatsleiter Elmar Lakenberg. Das schlagende Argument dabei: „Unsere Holzfahrzeuge, die Holz abfahren, sind fast genauso schwer wie Panzer.“

Dem Referatsleiter zufolge stieß indes auch eine nachträgliche Kontaktaufnahme mit den Amerikanern auf unerwartete Kommunikationsschwierigkeiten: „Zivile US -Stellen, die mit dem Forstamt normalerweise solche Angelegenheiten besprechen, schienen von der Sache nichts zu wissen.“ Zwar sei zwischenzeitlich eine nochmalige Prüfung zugesagt worden, doch das nicht mitgeteilte Ergebnis spielt bei dem fortgeschrittenen Stand der Arbeiten wohl keine Rolle mehr.

Hintergrund der Wegbefestigung auf „Rose Range“ ist offenbar, daß die Amerikaner zusagten, ihre Kettenfahrzeuge aus besonders empfindlichen Waldgebieten zu verbannen und sich mehr auf die requirierten Übungsplätze zu beschränken. Wenn man sie dort auch noch „maßlos ärgert“, müßten die Militärs logischerweise wieder verstärkt andere Waldgebiete nutzen, beschrieb Lakenberg das Dilemma des Forstamtes.

thok