Versicherungsbetrug weit verbreitet

■ Umfrage: 19 Prozent bedienten sich bei ihrer Haftpflichtversicherung

Osnabrück (ap) - Durch „alltägliche Betrügereien“ entstehen den Versicherungen jährlich Schäden von mindestens 1,5 Milliarden Mark. Der Präsident des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft Georg Büchner berichtete in einem Interview der 'Neuen Osnabrücker Zeitung‘, am stärksten seien davon die Kraftfahrzeugversicherungen mit 800 Millionen bis einer Milliarde Mark betroffen. Zur Untermauerung dieser Zahlen gab Büchner die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Privathaushalten bekannt: Dabei hatten 19 Prozent der Befragten eingestanden, in den zurückliegenden fünf Jahren ihre Haftpflichtversicherung betrogen zu haben. Bei der Hausratversicherung waren es den Angaben zufolge rund 15, bei der Kraftfahrzeug-Teilkasko etwa elf Prozent. Die Dunkelziffer sei aber sehr hoch, weil davon auszugehen sei, daß nicht alle Befragten ihr betrügerisches Verhalten zugegeben hätten, erklärte Büchner.

Die TäterInnen stammten nach den Ergebnissen der Umfrage aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen. Offensichtlich herrsche die weitverbreitete Meinung vor, bei der Versicherung handele es sich um eine Sparkasse, „in die man einzahlt und aus der man wieder entnimmt“, sagte Büchner. Versicherungsbetrug sei aber kein Kavaliersdelikt. Der Präsident betonte, die Versicherungsbeiträge würden ohne derartige Betrügereien im Durchschnitt deutlich niedriger liegen. Allein bei der Privathaftpflicht dürfte dieser Betrag mindestens zehn Prozent ausmachen.