: Streicheleinheiten
„Seit den jüngsten Ereignissen“, urteilt 'Le Monde‘ in ihrer Samstagsausgabe, „garantiert diese Zeitung (gemeint ist die taz, A.d.R.) für die beste Berichterstattung über das, was sich vor allem in den oppositionellen Milieus 'auf der anderen Seite‘ abspielt.“
Mit diesem Lob über unsere DDR-Berichterstattung liegt das Pariser Weltblatt, das - eine Hand wäscht die andere - schon immer für Qualität gebürgt hat, ganz auf der Linie der 'Zeit‘, die bereits in ihrer Ausgabe vom 29.September zu dem Schluß kam, daß die taz „ja nicht zufällig alle Gazetten aussticht, was Genauigkeit und Kundigkeit in der Information über die Verhältnisse in der DDR-Gesellschaft angeht“.
Wir gestehen, solch (qualifizierte) Elogen lassen uns nicht unberührt, sind Sirenenklänge für unsere Ohren und Balsam für unsere Körper. Umso mehr fühlen wir uns in unserer Eitelkeit verletzt, daß die immerhin größte überregionale Tageszeitung der Bundesrepublik (von der Revolverpresse mal abgesehen), die 'Süddeutsche Zeitung‘, eine 'dpa'-Meldung abdruckt, in der brisante Informationen über die Aktivitäten des britischen Geheimdienstes auf bundesdeutschem Boden stehen, und als Quelle die Londoner Zeitung 'Independent‘ genannt wird, die ihrerseits in der Freitagsausgabe darüber berichtet hat. Mata Hari aber (wir geben zu, es ist ein Pseudonym) hatte denselben Skandal bereits am Tag zuvor enthüllt - in der taz! Der britische 'Guardian‘ immerhin hat es gemerkt und nimmt denn in seinem Bericht von gestern auch ausdrücklich auf das „West German paper 'Die Tageszeitung'“ Bezug. Danke.
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