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„Für Pressefreiheit demonstrieren“

44 Mitarbeiter des 'Morgen‘, Organ der Liberal-Demokratischen Partei, melden sich mit einem kritischen Brief an das Präsidium des DDR-Journalistenverbandes (VDJ) zu Wort  ■ D O K U M E N T A T I O N

Der Brief wurde in der gestrigen Ausgabe des 'Morgen‘ unter dem Titel „Anregung in eigener Sache“ veröffentlicht:

„In den letzten Tagen und Wochen wandte sich eine Vielzahl von Bürgern, Interessenvertretern und Berufsgruppen fast aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in Briefen, Erklärungen und Resolutionen an die Öffentlichkeit. In ihren Schreiben drücken sie ihre Besorgnis über die entstandene Situation in unserem Lande aus, fordern schnell Maßnahmen auf vielen Gebieten. Der Beruf des Journalisten, die Medien geraten in diesen Äußerungen mehr und mehr in einen zweifelhaften Ruf. Wenn die Verbände von Schriftstellern, Theaterschaffenden, Komponisten und Unterhaltungskünstlern, um nur einige zu nennen, sich im Dienste der eigenen Mitglieder zu Wort melden, sollte es dringlich sein, daß die Berufsorganisation des in diesen Tagen am meisten angegriffenen Berufsstandes sich äußert, Position bezieht.

Die Medienpolitik kann nur so gut sein, wie die staatliche Informationspolitik einerseits und die Widerspiegelung der Meinungsvielfalt in Eigenverantwortung, der unterschiedlichen Medien andererseits ist. Um so mehr verstehen wir nicht, daß gerade in dieser Zeit unser Interessenvertreter, wenn er ein solcher sein will, nicht öffentlich mit seinen Mitgliedern diskutiert. Erklärungen der im demokratischen Block vertretenen Parteien geben für Diskussionen sicher einen guten Ausgangspunkt.

Deshalb erwarten wir eine Stellungsnahme des Präsidiums des VDJ-Zentralvorstandes, konkrete Vorstellungen für die Medienpolitik unseres Landes und die Einberufung des außerordentlichen Verbandskongresses.

Wir begrüßen die Initiative Berliner Kunstschaffender, für Pressefreiheit zu demonstrieren. Wir werden uns dieser öffentlichen Meinungsäußerung anschließen.“

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