piwik no script img

MBB: Wedemeiers Lösungsvorschlag geplatzt

■ Blohm & Voss will sich nicht beteiligen

Die von Bürgermeister Klaus Wedemeier vorgeschlagene Norddeutsche-System-Technik AG ist gefährdet. Gestern teilte die Blohm und Voss AG mit, daß sie sich nicht an einem norddeutschen Marinetechnikverbund beteiligen will. Der Vorstandsvorsitzende der 70prozenigen Thyssen-Tochter, Eckhard Rohkamm, erteilte dem Wedemeier-Vorschlag in einem Sat 1-Interview eine Absage. An dem neuen Unternehmen sollten die Krupp Atlas Elektronik GmbH mit mehr als 50 Prozent und neben Blohm und Voss auch der Bremer Vulkan und HDW in Kiel und die französische Rüstungsfirma Matra beteiligt werden. Der Bremer Vulkan hat fürdie Übernahme bereits eine Kapitalerhöhung beschlossen, um den Kaufpreis aufbringen zu können.

Einer solchen Verbundlösung, so Rohkamm, fehle die „Schlechtwetterfähigkeit“. In schwierigen Zeiten seien die Werften zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß sie ein solches Unternehmen über die Runden

bringen könnten. Gleichzeitg brachte Rohkamm einen neuen Kaufinteressenten ins Spiel: Thyssen sei bereit, die auszugliedernden Bereiche von MBB allein zu übernehmen. Allenfalls käme dann die Zusammenarbeit mit einem weiteren Partner in Frage. Klartext: Eine norddeutsche Lösung mit Firmensitz in Bremen wäre geplatzt.

Einen Ausverkauf der Marinetechnik in Bremen befürchtet der MBB-Betriebsratsvorsitzende Ludwig Ladewig. Der für die Zukunft des Marinebereichs wichtige Auftrag „RAM“ (Raketenwerfer) im Wert von 110 Millionen DM werde nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen von der Marinetechnik und TST wahrgenommen. In einer Geschäftsführersitzung sei beschlossen worden, dieses Projekt an die jeweiligen Mütter MBB und AEG zu vergeben. Damit werde laut Ladewig der noch zu gründenden „Norddeutschen System-Technik AG“ bereits vor ihrer Gründung erheblicher Schaden zugefügt.

dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen