: Achtung Flugquark!
■ Die AL im Teilchenbeschleuniger / Vollkorn-High-Tech in Wilmersdorf platzsparend im Kellerboden
VollkornbäckerInnenmeisterin Hilde Schramm hat nichts gegen einen neuen Teilchen-Beschleuniger Bessy II in ihrem rot -grünen Betrieb. Zwar läßt das Ding Apfeltaschen und Zitronenschnitten, ja sogar QUARKtaschen links liegen, ist keineswegs kompatibel mit dem Buchhaltungs-PC, der Scannerkasse oder den Solarzellen auf dem Dach - dennoch: bisher sind keine gefährlichen Nebenwirkungen bekannt. Stinkt nicht, strahlt nicht und ist so radikal industriefern und unnütz, daß Hilde im Kollektiv die gesellschaftliche Relevanz nicht auszudiskutieren braucht.
Auch den Baudezernenten Uwe Szelag aus Wilmersdorf hat sie schon überzeugt. Schließlich ist das Teil platzsparend im Kellerboden unterzubringen. Die Betriebswirtschaftsprüferin und gute Seele Riedmüller: „Eine kleine Bäckerei ist ein Standort, und Staatsknete ist Staatsknete.“ Bei den vielen kleinen Brötchen, die demnächst aus der Stadt der Mitte in den offenen Osten flössen, sei ein zusätzlicher Speicherring vielleicht nicht schlecht. „Wenn wir das Ding nicht einbauen, dann tut es irgendeine Kornmühle in Oberschwaben“, warnte sie eindringlich auf dem letzten Back-Plenum und zückte demonstrativ ihre von Neil Armstrong mit dem Astro -Kugelschreiber signierte Dupont-Teflonpfanne.
Lassy
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen