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Nichts gelernt-betr.: "Bonn und Rio auf Atomkurs", taz vom 23.10.89

betr.: „Bonn und Rio auf Atomkurs“, taz vom 23.10.89

Nicht ganz richtig ist Eure Berichterstattung, der deutsch -brasilianische Atomvertrag von 1975 sehe den Bau von acht AKWs in Brasilien durch deutsche Firmen vor.

Richtig ist vielmehr, daß lediglich der Bau von vier AKWs des Typs Gundremmingen (1.250 MW-Leichtwasserreaktoren) vertraglich bestellt wurden. Um politischen Druck auf Brasilien auszuüben, hat Siemens/KWU von Anbeginn an falsche Zahlen öffentlich gemacht. Des weiteren wurde der Vertrag von '75 mit einem illegitimen Militärregime geschlossen, atomrechtliche Genehmigungsverfahren unter Beteiligung der BürgerInnen läßt die brasilianische Regierung nicht zu, diffuse Rüstungskooperationen werden verschleiert.

Mittlerweile besitzt die deutsche Atomindustrie 98 Prozent der Kapitalanteile dieses „Geschäftes“, infolgedessen sich die Auslandsverschuldung Brasiliens um weitere 2,5 Mrd. DM erhöht hat.

In Rio hat man offensichtlich auch durch das Strahlenunglück von Goiania nichts gelernt. Anstatt endlich Sonnenenergie zu nutzen, werden zudem auch noch Menschenrechte von IndianerInnen, SiedlerInnen und Kleinbauern/-bäuerinnen verletzt (siehe Itaipu) durch großtechnologische Wasserkraftwerke.

Jörg Andre Dahlmeyer, Braunschweig

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