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Dioxinerkrankungen in Crailsheim?

Stuttgart (taz) - Der Dioxinskandal in Maulach bei Crailsheim weitet sich immer mehr aus. Nachdem am vergangenen Freitag bekannt wurde, daß bei fünf Asylbewerbern Krankheitssymtome auftraten, die scheinbar mit der hohen Dioxinbelastung auf dem Areal der stillgelegten Kabelverschwelungsanlage Hölzl zusammenhängen, wird nun nach Ausweichquartieren für die weiteren Asylbewerber gesucht.

Rund 40 von ihnen aus Afghanistan, Pakistan, Polen und der CSSR sollen von Wohnhäusern in unmittelbarer Nähe des verseuchten Firmengeländes in Übergangswohnheime verlegt werden. Trotz der verdächtigen Anzeichen ist das Stuttgarter Regierungspräsidium der Auffassung, daß es „derzeit keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gesundheitsgefährdung der Asylbewerber“ gäbe. Ihm lägen derzeit auch keine Erkenntnisse dafür vor, daß „vereinzelt geäußerte körperliche Beeinträchtigungen“ auf eine „erhöhte Dioxinbelastung zurückzuführen“ seien. Die Beschwerden könnten möglicherweise durch die von der „Dioxinproblematik ausgelösten seelischen Belastungen“ verursacht sein, teilte die Behörde weiter mit.

Seit einem Jahr liegen der Crailsheimer Außenstelle des Gesundheitsamts Schwäbisch Hall Klagen der in Maulach untergebrachten Asylbewerber über Kopfweh, Husten und Gliederschmerzen vor. Die Behörde hatte daraufhin Stadt und Regierungspräsidium informiert. Nach Ansicht der Ärzte ist es unverantwortlich, auf dem Geände weiterhin Menschen unterzubringen. Eine vom Regierungspräsidium bereits getroffene Anordnung, Asylbewerber andersweitig unterzubringen, wurde im Mai dieses Jahres jedoch von der selben Behörde wieder aufgehoben. Der Verdacht auf einen Zusammenhang mit der Dioxinbelastung liegt längst auf der Hand: Auf dem Firmenareal wurden über 29.000 Nanogramm Dioxin pro Kilo Boden gemessen.

E.S.

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