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Breitgekickter Kefir

■ Blau-Weiß 90 bringt gegen Hannover 96 nur ein Unentschieden 1:1 / Trainer Schumm verbreitet Zweckoptimismus / Nur Dignaß bot Unterhaltung

Noch kann keiner Bernd Schumm böse sein. Freundlich lächelnd sitzt der Blau-Weiß-Trainer da und verbreitet Optimistisches über Spiel und Zukunft seiner Mannschaft. Zwar war er mit dem Unentschieden gegen Hannover 96 nicht so ganz zufrieden, stellte aber fest, daß „wir aus der Talsohle heraus sind und einen Umkehrpunkt erreicht haben“.

Fragt sich nur, wohin sich die Blau-Weißen gewendet haben. Von einer Verbesserung gegenüber den letzten Spielen war gegen die Gäste aus Niedersachsen nichts zu sehen. Obwohl die Hannoveraner nur Siggi Reich als Stürmer auf den Rasen geschickt hatten, wirbelten sie oft genug die konfuse Berliner Abwehr durcheinander.

Die schon gewohnte Kasperle-Vorstellung gab Torhüter Dignaß. Besonders lustig anzuschauen war, als er mit viel Gestrampel und Verrenkung einen mißglückten Flankenball von Prange gerade noch über die Latte schubsen konnte. Nicht mehr so lustig war die Situation zum Führungstreffer der „96„er. Da klatschte der arme, arme Torwart der Blau-Weißen einen Kopfball mit solcher Wucht genau gegen die Fußballstiefelspitze Reichs, daß der Ball sich flugs ins Tor bewegte.

Dieses Ergebnis wollten die Mannen aus dem Ursprungsland der Symbiose von Keks und Schokolade unbedingt mit prima langweiligem Defensiv-Gebolze bis zum Schluß halten. Die Blau-Weißen hielten - kämpferisch nicht ganz überzeugend mit gefährlichen Fehlpässen und schlaffen Torschußversuchen dagegen, Adler versuchte sich sogar mit der in letzter Zeit sehr beliebten „Hand Gottes“, allerdings so stümperhaft, daß es verwunderlich war, warum er für diesen Frevel nicht gleich mit einem Blitzschlag bestraft wurde. Um dieses Schicksal vielleicht nicht doch noch zu erleiden, ließ er sich auch gleich auswechseln. Daß die Berliner schließlich noch zum Ausgleich kamen, verdanken sie wohl dem ehemals als Joghurt-Rührer arbeitenden Sievers, jetzt bezeichnet als Torwart bei den Gästen. Vielleicht hatte er den so eminent wichtigen „Morgen-Kick“ aus dem Plastikbecher nicht in ausreichender Menge eingelöffelt; jedenfalls legte sich der arme Junge plötzlich flach, als Timm gerade aufs Tor schießen wollte. Doch letzterer war so clever, direkt Richtung Eckfahne zu ballern und seinen Kollegen Deffke so schmerzhaft am Schenkel zu treffen, daß dieser in wütendem Reflex den Ball ins Tor trat.

Bis auf diese wenigen aufregenden Situationen herrschte wieder gähnende Langeweile im Olympia-Stadion, die sich auch nur knapp 2.000 - offiziell gezählte - Zuschauer antun wollten.

Schmiernik

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