„Wirklich leuchtende Augen“

■ Gespräch mit Christian Haisch vom „Piccolo“ / Vier neue Stücke vor Weihnachten

taz: Zur Erinnerung: Seit wann gibt es und was ist das Piccolo-Kindertheater?

Christian Haisch: Piccolo ist gegründet worden 1984. Wir waren lauter Einzelspieler und wollten zusammen was machen, um einen festen Kindertheatertermin in Bremen zu garantieren. Im Moment sind wir fünf Leute. Das Besondere war von Anfang an, daß wir ein Repertoire von zehn bis fünfzehn Stücken haben, die man sich auch mobil holen kann. Davon können wir existieren. Weil: Die 10 000 DM, die wir vom Senat kriegen, reichen im Grunde nicht für die Werbung, für Büro, Telefon, Porto.

Habt Ihr ein Konzept?

Wir wollen Kontinuität erreichen, um das Gewicht von Kindertheater zu erhöhen. Es wird immer noch nicht als eigenstän

dige Theaterarbeit anerkannt. Nach dem Motto: Es gibt Kindertheater und richtiges Theater.

Ließe sich das ändern?

Es läßt sich vielleicht verändern durch einen festen Kundenstamm, einzelhändlerisch ausgedrückt, also durch Schulen oder Kindergärten. Wir spielen vor allem für Gruppen bis 120 Kindern, damit Kontakt da ist, die Kinder mitmachen, widersprechen.

Was bist Du eigentlich von Beruf?

Inzwischen, würd‘ ich sagen, bin ich gelernter Schauspieler, ich mach‘ das ja jetzt neun Jahre. Vorher hab‘ ich mal Jura gemacht. Da hatte ich nie das Gefühl, daß ich selber was mache.

Wieso macht Ihr überhaupt Theater für Kinder?

Für mich kann ich sagen: Mir macht's einfach Spaß, weil Kinder ein unmittelbares Publikum

sind. Wenn's gefällt, dann hast du wirklich leuchtende Augen. Und wenn's ihnen nicht gefällt, dann drehen sie sich einfach um.

Muß in Eurem Theater auch wieder was gelernt werden?

Unsere Stücke sind eigentlich durch die Bank nicht pädagogisch. Nicht im Sinne von nichts mitnehmen können, aber keine Zeigefingerstücke.

Spielt Ihr auch zusammen?

Wir haben mal zusammen gespielt, die große Revue „Piccobello“, das war toll, weil da auch Erwachsene hingeschlichen sind, die sich an der Kasse entschuldigt haben, weil sie kein Kind dabei hatten. Aber finanziell geht das eigentlich gar nicht. Wenn die Bude voll ist, sind das 350DM, und da kannst du nicht sieben Leute von ernähren.

Gibt es neue Produktionen?

Neu sind von Majanne Behrends „Kein Ton allein“ mit verschiedenen Musikstücken, dann „Schwipp und Schwapp“ von Trude Redecker, die Geschichte von einer Frau, in deren Nähkorb ein Hund und eine Katze entstehen, die Eva Spilker macht ein Stück „Die hüpfende Prinzessin“, und Friedrich, der Zauberer, macht ein neues Zauberprogramm „Das Zauberpaket“. Das sind alles Stücke, die selber entwickelt worden sind. Und was ganz wichtig ist, daß wir diese neuen Stücke, zusammen mit einigen alten, ab 23.11. bis 20.12. täglich um 10 Uhr zeigen, ( Di/Do auch um 15 Uhr) und wir mit allen Sachen mobil sind. Fragen: clak

Vorstellungen sonst So.15 und Mi.10 Uhr im KUBO, beim Paulskloster 12, Karten Tel. 70 21 38.