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K O M M E N T A R Kultur küßt Provinz

■ Musikfest-Bilanz ist hochmütig selbstkritisch (vgl. S.19)

Die Selbstkritik, mit der der Kultursenator die Bilanz des Musikfestes zieht, hat ganz viel von den Argumenten der Kritiker gelernt. Das könnte, im Kontext an seine Bemühungen, den skandalös niedrigen Kultur-Etat an bundesdeutsches Durchschnitts-Niveau anzupassen, hoffnungsvoll stimmen. Wer hat etwas gegen ein teures Musikfest, wenn es „vernetzt“ mit der Musik-Szene ist, „unterfüttert“ von täglicher Kulturförderung.

Aber zu dieser selbstkritischen Haltung paßt der Tonfall nicht, mit der sie verkündet wird. Auf der Seite der Kritik werden nur „Animositäten“ erkannt und die Qualität der einzelnen Konzerte wird als Beweis für die Qualität des Musikfestes gewertet - hatte jemand bezweifelt, daß man mit viel Geld gute Musiker einkaufen kann? Wie der künstlerische Leiter des „Musikfestes“, Thomas Albert, nun den Kontakt zu der Bremer Musiker-Szene suchen und finden will, die einmal mehr als „provinziell und mittelmäßig“ abgetan wird, ist bisher nicht zu erkennen. Sein Musikfest-Vorstand, der ehemalige Bausenator Seifritz, hat mit seinem „Erfolg reißt Mauern nieder“ das machtbewußte Rezept ausgeplaudert, das dem ersten „Bremer Musikfest“ seinen unangenehmen Beigeschmack gab.

Klaus Wolschner

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