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Gewissen der DC

Italiens DC-Altlinker Benigno Zaccagnini gestorben  ■ P O R T R A I T

Rom (taz) - In seiner „Democrazia cristiana“ (DC) war er einer der wenigen, die während des Faschismus in die Resistenza gegangen waren. Als Politiker hängt ihm heute noch an, ein „Zögling“ Aldo Moros zu sein, obwohl er älter war als der 1978 von den Roten Brigaden ermordete Präsident der DC. Die faktisch unlösbare Aufgabe seine Partei in deren schwierigsten Jahren der gesamten Nachkriegszeit zu führen, war ihm zugefallen - von 1975 bis 1980: Benigno Zaccagnini, geboren 1912 in Faenza, ist am Sonntag gestorben - mit ihm verliert Italien nicht nur den letzten bekannten Linkskatholiken, der in der Partei den neuen Kurs des Pragmatikers Andreotti ebenso bekämpft hat wie die papsttreuen Fundamentalisten um den neuen DC-Sekretär Forlani. „L'onesto Zac“ nannte man ihn, und an seiner Ehrenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit ist er wohl auch zerbrochen: Emotional war er für Verhandlungen mit den Roten Brigaden nach der Entführung Moros, aber er beugte sich dem Diktat des damaligen Ministerpräsidenten Andreotti und den auf Staatsraison drängenden Kommunisten und provozierte so die Ermordung seines engsten Freundes mit; unverwunden, weil zutiefst als berechtigt empfunden, der harte Satz Moros in einem seiner Briefe aus dem „Volksgefängnis“: „Du weißt genau, daß eigentlich du an meiner Stelle sein müßtest“: Nur wenige Monate nach Moros Ermordung gab Zaccagnini sein Amt als DC-Sekretär auf und wuchs fortan immer mehr in die Rolle eines „Gewissens“ der DC hinein. Eine Rolle, die keiner seiner Gefolgsleute und Schüler so schnell wird einnehmen können.

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