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Offener Brief an Frau Prof.Dr.Jutta Limbach in Bezug auf die Anzeige "Denkt an die Leute im Knast - spendet Freiabos"

an Frau Prof.Dr.Jutta Limbach

in Bezug auf die Anzeige „Denkt an die Leute im Knast spendet Freiabos“

Seit acht Jahren sitzt unser Sohn Thomas Brunner in verschiedenen Gefängnissen Baden-Württembergs. In diesen Jahren wurden seine Haftbedingungen ständig verschärft. Seit April diesen Jahres wird Thomas in völliger Isolation in einem abgetrennten Flügel im Erdgeschoß der JVA Stuttgart -Stammheim gehalten. Kontakte zu Mitgefangenen werden verhindert, er hat keinerlei Gemeinschaftsveranstaltungen, keinen Umschluß, Einzelhofgang, Einzelduschen. Besuche, selbst von uns Eltern, finden nur hinter Trennscheibe statt. Er darf kein Radio haben, Zeitungen werden zensiert und nur verspätet ausgehändigt. Beantragte Bücher brauchen Monate, bis sie genehmigt werden.

So sieht die „fundierte Information“, „Meinungsvielfalt“ und „Diskussion hinter den Gefängnismauern“ in der Realität aus, die Sie in Ihren Aufrufen für Freiabos in der taz befürworten.

Wie Thomas und wir erst jetzt erfahren haben, liegt Ihnen seit dem 8. September ein Antrag des Baden-Württembergischen Justizministeriums auf Verlegung von Thomas nach Berlin vor. Schon jetzt bedeutet ein Besuch bei Thomas für uns eine Tagesreise. Wenn er nun nach Berlin verlegt wird, wird es uns kaum noch möglich sein, ihn zu besuchen. Eine Reise von 2.000 Kilometern für eineinhalb Stunden Besuch wäre eine Riesenstrapaze für uns.

Wenn Sie das ernst meinen mit „eine Brücke von draußen nach drinnen“, dann müssen Sie den Antrag auf Verlegung von Thomas nach Berlin ablehnen!

Olga und Rudi Brunner

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