: Der schwarz- schwarze Kanal
Die Opfer schauen sich bei Tätern ihr Gut an. Wer ist Opfer? Der westliche Journalismus? Der östliche Sozialismus? Der Humanismus? Politiker der Bundesregierung zeigen ihr braunes Unterhemnd. Politiker, der Gegenseite wie mir scheint, vergewaltigen den Sozialismus. Ob Karl-Eduard sich an Hakenkreuz-gestempelten Koryphäen wie Schönhuber befriedigt oder ob Waigelchen auf seinem Autoatlas neue, alte Grenzen aufmalt. Ob der „flotte Egon“ seine Vergangenheit im Alkohol ertränkt oder Frau Wilms via TV zu erkennen gibt, daß sie historische Bilder höchst unterbelichtet sieht - eins ist mir klar: Adolf lacht sich ins Fäustchen, und die Karls, die Rosa und ihre Freunde kotzen sich unter der Erde gegenseitig voll.
Weg mit der Ideologie, sagen alle. Kein Stück Kuchen mehr, sagen die Vollgefressenen. Gelobt, immer wieder gelobt - der Fortschritt, die menschliche Intelligenz, der scharfe Verstand, der auf alles angewendet wird, nur nicht mit dem Gedanken der Humanität kooperieren will. Spekulationen werden hochgepäppelt zur Information; neue Wähler, neue Wirtschaft, Wiedervereinigung? In Helmstedt jubeln „Flüchtlinge“ nach Frau Süßmuths Worten: „So kann es nicht weitergehen!“ In der gesamten Bundesrepublik fragen sich Studenten, welche Vorteile eine Reise West-Ost-West bringen würde und Heinz Meise aus Dresden, der zum Kapitalismus übergelaufen ist, hat die westlichen, mitfühlenden Arme bereits verlassen und liegt wahrscheinlich irgendwo zerstört in einer Gosse. Ich fände es toll, wenn meine Kousine in Ost -Berlin spontan auf einen kurzen Nachtbummel bei mir vorbei käme und ich glaube, sie fände es genauso toll, wenn ich bei ihr, mit ihr spontan einen Abend in Ost-Berlin oder Magdeburg verbringen würde - aber Nein. Das würde den Faschismus fördern, den Sozialismus zerstören, die abenteuerliche Spielzeugkiste der Ost- und West-Politiker in Unordnung bringen. Ein Bekannter sagt: „Das Geheimnis ist einfach.“ Aber die Schwarzen sind eben zu braun, die roten zu rot und die Schlauen zu schlau, um es nicht nur einfach zu sehen, sondern auch einfache Politik zu praktizieren.
Holger Reichard, Braunschweig
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