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Die Anderen

■ Neues Deutschland: Auch die SED ist das Volk / Liberation: Der Westen betrachtet die Entwicklung in der DDR mit wachsender Sorge

Neues Deutschland

Auch die SED ist das Volk

Wir stellen uns nicht hinter Losungen, die zu Haß und Konfrontationen rufen, zu gegenseitiger Zerfleischung. Nicht hinter Losungen, die sich gegen den sozialistischen Staat richten, gegen seine Schutz- und Sicherheitskräfte.

Millionen rufen in diesen Wochen: Wir sind das Volk! Sie haben recht. Aber wir sind auch das Volk und lassen uns aus diesem Volk nicht ausgrenzen. Woher kommt denn unsere Partei? Aus dem Volk.

Jeder Genosse bekennt sich in dieser kampferfüllten Zeit zu seiner Partei. (...) Die morgen beginnende 10.Tagung des Zentralkomitees wird uns mit dem Aktionsprogramm der Partei das erforderliche Rüstzeug geben.

Liberation

Der Westen betrachtet die Entwicklung in der DDR mit wachsender Sorge:

Das Ausmaß der Demonstrationen, die faktische Legalisierung der Opposition bei der Großkundgebung vom Samstag und der Hintergrund von Gorbatschows Politik im Osten lassen eine Normalisierung auf chinesische oder ostdeutsche Art von 1953 nur schwer vorstellbar erscheinen, trotz der Sympathie, die Egon Krenz seinerzeit für die chinesische Führung bekundete, die den Pekinger Frühling niederschlug - eine Geste, die ihm die Massen in Ost-Berlin offenbar nicht verzeihen wollen. Krenz hat sich für den Augenblick für den Weg der Konzessionen entschieden, aber wird er ihn bis zu Ende gehen? Im Westen stellt man sich diese Frage mit wachsender Sorge. Die Schwierigkeiten der DDR-Führung hätten nach dem Wandel in Polen und Ungarn Euphorie in den westlichen Generalstäben auslösen müssen. Aber nachdem man fast drei Jahrzehnte lang den Abriß der Berliner Mauer gefordert hat, ertönen keine Freudenrufe in dem Moment, wo dieses Ziel endlich greifbar scheint. Ganz im Gegenteil.

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