: Grünes Zünglein
Marina Dizi ist Abgeordnete des „Verbandes der ökologischen und alternativen Organisationen“ Griechenlands ■ I N T E R V I E W
Der Koalition aus Pasok, Linkskoalition und einem unabhängigen Abgeordneten fehlt nach den jüngsten Wahlen in Griechenland noch eine Stimme, um die absolute Mehrheit zu erreichen.
taz: In ihren programmatischen Grundsätzen bezeichnen sich die „Ökologen-Alternativen“ als radikale Opposition. Ist für Sie eine Regierungsbeteiligung denkbar?
Marina Dizi: Im Moment ist die Mitarbeit in einer Regierung sicher ausgeschlossen. Wir sagen aber nicht kategorisch nein.
Sie haben ein Mandat im Parlament inne, das über die absolute Mehrheit einer Pasok-Linksbündnis-Koalition entscheiden kann. ist für Sie hypothetisch ein Toleranzvotum für eine Regierung denkbar?
Es gibt unter den Grünen manche, die ein Toleranzvotum befürworten, ohne dabei Regierungsverantwortung zu übernehmen. Der gesamtgriechische Kongreß der „Ökologen -Alternativen“ wird am Wochenende darüber entscheiden. Für ein Toleranzvotum einer Regierung der Nea Dimokratia sehe ich jedoch keine Möglichkeit.
Sollte die gesamtgriechische Konferenz am Wochenende sich für ein Toleranzvotum entscheiden, kommen Sie nicht in einen Konflikt, Politiker der Pasok zu unterstützen, die wegen verschiedener Skandale angeklagt sind?
Die Führung der Pasok ist ja angeklagt. Ich glaube, die Konflikte, die wir damit haben, werden bei der Konferenz diskutiert werden. Danach wird es eine Entscheidung geben. Unsere Stellung ist im Moment äußerst sensibel, da dieses Mandat ein „Grenzfall“ ist und uns große Verantwortung auflastet. Wir wurden davon einigermaßen überrascht.
Seit wann existiert die Grünenbewegung Griechenlands und aus welchen politischen Strömungen setzt sie sich zusammen?
Leute, die bei uns mitarbeiten, kommen aus dem sogenannten „fortschrittlichen“ Bereich. Manche von der Pasok, andere von mehr links. Seit zehn bis 15 Jahren existieren verschiedene Gruppen, die regional gegründet wurden, um sich mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen.
Der Versuch, einen repräsentativen Verband für alle ins Leben zu rufen, begann vor einigen Jahren. Vorangetrieben wurde das unter anderem nach dem Antreten der „Ökologen -Alternativen“ bei den Europawahlen im Juni und durch den Erfolg, den wir erzielten. Vor einem Monat gründeten wir den Verband. Jetzt sind wir zu den Wahlen angetreten.
Interview: Robert Stadler
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