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Die Neuen vom Politbüro

Wolfgang Herger (54): Der Neuling im Politbüro wurde in Rudolstadt geboren. Er ist seit 1959 SED-Mitglied. Der studierte Philosoph bekleidete bisher vor allem Ämter in der Jugendorganisation FDJ und im Gewerkschaftsbund FDGB. Seit 1976 ist er Mitglied des ZKs der SED.

Hans Modrow (61): Der als neuer Ministerpräsident vorgesehene Modrow gilt seit längerem als Reformpolitiker. Er wurde in Jasenitz, Kreis Ueckermünde, geboren. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler gehört seit 1949 der SED an. Mitglied des ZKs wurde er 1967. Seit 1973 ist er SED-Bezirkschef in Dresden.

Wolfgang Rauchfuß (57): Das neue Mitglied im Politbüro kam 1951 zur SED. Geboren in Grüna, Kreis Chemnitz, ist er seit 1967 Mitglied des ZKs. 1964 wurde er Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates und übernahm in dieser Funktion 1974 das Ministerium für Materialwirtschaft.

Gerhard Schürer (68): Der Neuling in der SED-Machtzentrale wurde in Zwickau geboren. Der SED trat er 1948 bei. Seit 1966 ist er Vorsitzender der staatlichen Planungskommission, seit 1967 Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates. In das ZK kam Schürer 1963, seit 1973 war er Kandidat des Politbüros.

Der schnellste Aufsteiger heißt Hans-Joachim Willerding, (37) bisher Fraktionsvorsitzender der Abgeordnetengruppe der FDJ in der Volkskammer. Zu Beginn der ZK-Sitzung wurde er erst vom Kandidaten zum Mitglied des ZKs befördert und anschließend gleich zum Kandidaten des Politbüros gewählt. 1952 in Berlin geboren, studierte in Moskau Staatswissenschaften, promovierte zum Dr.phil. Seit 1979 ist er Sekretär des Zentralrats der FDJ. Zwei weitere Aufsteiger, die nicht einmal dem ZK angehören, aber die Bereiche Kultur beziehungsweise Bildung und Wissenschaft des Politbüros leiten sollen, werden künftig als „Leiter von Kommissionen des Politbüros“ amtieren:

Klaus Höpcke, (56) seit 1973 stellvertretender Kulturminister, hat sich in den vergangenen Jahren dadurch hervorgetan, daß er den geringen Spielraum, den das Politbüro ihm ließ, immer voll ausgeschöpft hat. Höpcke wurde 1933 in Cuxhaven geboren, studierte in Leipzig Journalistik, war dann dort FDJ-Sekretär und dann bis 1973 Redakteur beim 'Neuen Deutschland‘.

Gregor Schirmer (57), künftig Koordinator der Bildungs- und Wissenschaftspolitik, wurde 1932 in Nürnberg geboren, studierte in Leipzig Jura und war dann Hochschullehrer. Von 1965 bis 1976 Stellvertreter des Minsiters für Hoch- und Fachschulwesen, danach stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaften des ZKs.

dpa/adn

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