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Zwei Staaten ohne Kohl & Krenz

■ Erste Ergebnisse einer Blitzumfrage unter DDR-BesucherInnen

Berlin (taz) - Die erste Meinungsumfrage unter den TeilnehmerInnen der November-Reisewelle ist da. Das Berliner Sozialforschungsinstitut Rönner & Partner meldet: Mann (49,8%%) und Frau (50,2%%) ist auf Stipvisite im Westen, und 94,8%% wollen am Sonntag abend wieder nach Hause.

Grundlegende Reformen in der DDR werden von 61,2%% der 1.000 Befragten am ehesten Hans Jürgen Modrow zugetraut, abgeschlagen sind Egon Krenz (7,5%%) und Günther Schabowski (3,3%%). Wenn in den nächsten Wochen freie Wahlen in der DDR stattfinden würden, bekäme die SED 7,5%%, die „Blockparteien“ wie CDU und LDPD 28,3%%, neue Gruppierungen wie etwa das „Neue Forum“ oder „Demokratie jetzt“ 38,4%% der Kreuze. 25,4%% der Befragten konnte sich jetzt noch gar nicht entscheiden. Unter den Bonner Politikern ist Kohl der große Verlierer: Daß er als kanzler die politische Situation in der BRD am besten in den Griff kriegen könnte, trauen ihm 16,3%%, Hans-Jochen Vogel 25,1%% und Hans-Dietrich Genscher 34,2%% der befragten DDR-BesucherInnen zu.

Bei freien und geheimen Wahlen wünschen sich die Reisenden zwischen West- und Ostwelt nur zu 26,1%% einen demokratischen Staat mit gemeinsam gewähltem Parlament, während 73,9%% zwei demokratische Staaten mit offenen Grenzen wollen.

Georgia Tornow

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