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Neue Flüchtlinge

■ Vietnamesen kamen als Arbeitsemigranten in die DDR und wollen in West-Berlin politisches Asyl beantragen

Rund 120 bis 130 VietnamesInnen haben gestern die Gunst der Stunde genutzt und sind in den Westteil der Stadt geflohen. Hier wollen sie politisches Asyl beantragen. Bei den meisten handelt es sich um Menschen, die als Arbeitskräfte in die DDR eingereist sind und nun nicht mehr unter den ihnen auferlegten Restriktionen leben wollen. So waren ihnen zum Beispiel Reisen in den Westen untersagt; schon bei ihrer Einreise in die DDR mußten sie ihre Pässe abgeben. Sie wolle endlich in Freiheit leben, erklärte eine Vietnamesin gegenüber einem Fernsehteam der Berliner Abendschau.

Nach Angaben der Pressesprecherin des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin, Eva-Maria Wehling, haben sich die VietnamesInnen gestern im Lauf des Tages im Aufnahmelager Marienfelde gemeldet. „Wie sie da hingefunden haben, weiß ich auch nicht.“ Mit ihnen habe dort wohl niemand gerechnet. Auch ist bislang überhaupt nicht bekannt, über welchen Grenzübergang und mit welchen Dokumenten die Gruppe nach West-Berlin einreiste. Ob sie bei der Ausreise Schwierigkeiten hatten, ist ebenfalls unklar.

Von Marienfelde seien sie sofort in die Messehalle 1 verwiesen worden, wo zur Zeit Notbetten für Aus-und ÜbersiedlerInnen errichtet sind. Sollten die Flüchtlinge Asyl beantragen, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach demnächst nach Westdeutschland verteilt.

Die zuständigen Stellen in der Sozial- und in der Innenverwaltung zeigten sich gestern angesichts der neuen Flüchtlingsgruppe völlig überrascht. Es bleibe jedem überlassen, hier Asyl zu beantragen, erklärte der Pressesprecher des Innensenators, Werner Thronicker. „Alles weitere werden die zuständigen Stellen entscheiden.“

anb

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