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K O M M E N T A R Wedemeier wörtlich

■ Bürgermeister will Konversion: Kann er kriegen!

Die Zeiten sind günstig für große staatsmännische Gesten. Dafür können die Bremer Abgeordneten zwar nichts, aber die Gelegenheit nutzen wollen sie schon. Daß dabei gestern nicht nur Fensterreden herauskamen, die sich vom kleinen Bremen leicht in die große und plötzlich auch weite Welt der DDR halten lassen, lag nicht zuletzt an Bürgermeister Wedemeier. Er nahm (wie es Bremer Sozialdemokraten gerne tun, wenn sie auch nicht weiter wissen), mal nicht allein die CDU -Bundesregierung „in die Pflicht“, sondern auch sich selbst.

Seinen Appell, nun endlich Konzepte zur Rüstungskonversion zu entwickeln, wird er sich künftig vorhalten lassen müssen. Denn: Während auf den Straßen der DDR Rüstungsarbeitplätze überflüssig gemacht werden, will der Bürgermeister hier sie gerade noch einmal retten. Immerhin kam Wedemeier geradewegs von Verhandlungen über den MBB-Sondertechnik-Nachfolger „Systemtechnik-Nord“, als er sich an's Manuskript für seine gestrige Rede setzte. Was mit dem Kapital in Kassen und Köpfen gemacht werden könnte, hat Wedemeier selbst gesagt: „Mit den freiwerdenden Mitteln können Programme organisiert werden, die allen Menschen dienen.“

Klaus Schloesser

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