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Un-Adventöses

■ Musikalisches Clubleben zwischen Hastedt und Walle

Schon wieder neigt sich ein Jahr dem unvermeidlichen Ende zu. Schmus-und Bett-Tag, verkaufsoffene Sonnabende, ein aufdringlicher Lichterglanz in den Straßen sowie in den Augen mancher Menschen, die den neuerlichen Abklatsch des letzten Jahres gar nicht erwarten können, sind untrügliche Zeichen beginnender (Jahres-)Endzeitstimmung. Was liegt für eingefleischte Gegner kalter Nächte und depressiver Vor -Weihnachtsstimmungen also näher, als sich in die rauchverhangenen Stätten musikalischer Lust zu begeben und ein wenig Club-Atmosphäre zu schnuppern?

Schon heute abend besteht die Möglichkeit, im JFH Wehrschloss am Hastedter Osterdeich sich harsche amerikanische Töne um die Ohren wehen zu lassen. Mit Impulse Manslaughter, so der wenig adventöse Name einer Band aus Chicago, präsentiert sich eine wilde Crossover -Formation in Bremen mit Metal-Einschlag. Sicherlich inhaltlich ungewollt, aber dennoch am Puls der Zeit, werden sie von den (BRD-)deutschen Rockgruppen Rostock Vampires und Freedom Begins begleitet, vielleicht tragen einige Mecklenburger Gäste dieser Stadt dreizehn Prozent ihres Hundertmarkscheins zum Veranstalter Change Music. Dort ist das Geld mit Sicherheit besser aufgehoben, als bei Herrn Karstadt. Beginn, 21 Uhr.

Schon am nächsten Abend, 18.11., können sich FreundInnen der rüden Klänge nach Walle aufmachen, im Kairo, Reuterstraße, spielen The Eleventh Plague, nicht weit entfernt hat die Musikkneipe Vortex, Bremerhavener Straße, die Frankfurter Szene-Band United Underworld und die Rattlesnake Men zu bieten. In Walle rocken sie alle.

Zu Beginn der nächsten Woche sollte das Taschengeld nicht allzu locker für anderes sitzen, sonst bleibt für das vielfältige Musikangebot nicht mehr viel übrig. Am Dienstag muß zwischen Hastedt, Wehrschloss und abermals Walle, Kairo entschieden werden. Im Osten verspricht das Abschlußkonzert von D.B.F. nach fünfzig Gigs im Bundesgebiet Spannung, unterstützt werden die Bremer Musiker von der italienischen Hardcore-Band Omicidio und der deutschen Gruppe Stonecold and Crazy.

Zur gleichen Zeit, 21 Uhr, geht es im Westen japanisch zu, wenn Sadato vielfältige Klangangriffe auf das Gehör bestreitet.

Ganz und gar nicht verpassen sollten die KennerInnen heimeligen Clublebens Giuseppe Verdis „Messa da Requiem„ im St. Petri Dom. Bei frühzeitigem Erscheinen sollte ein Platz im Mittelschiff noch frei sein und damit dem ungetrübten Genuß keine Säule und kein schwammiger Sound im Wege stehen. Eine Stunde vor Beginn (20 Uhr) sollte allerdings eingerechnet werden. Lobsang Samte

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