: K O M M E N T A R Feigenblatt?
■ Bei der Rüstungskonversion geht es um konkrete Schritte
Wie gut die Idee war, eine Stiftung Rüstungskonversion zu gründen, wird erst in diesen Wochen deutlich. Paradoxerweise fällt die Konzentration der bremischen Rüstungs-Produktion im High-Tech-Bereich und die Daimler-MBB-Fusion zum größten Rüstungs-Konzern der Bundesrepublik zeitlich zusammen mit einer Ost-West-Situation, in der dem einfachen Menschenverstand und auch dem Politiker-Verstand jeder neue Rüstungsauftrag absurd erscheint. Während im Bundeshaushalt in Bonn Milliarden für Rüstung gestrichen werden sollen, bangt die Stiftung um 50.000 Mark.
Da sieht es bescheiden aus, wenn gesagt wird, das Thema der Konversion müsse erst einmal in die Öffentlichkeit gebracht werden. Das aber ist eine Not-Lüge. Das Thema ist seit Jahren öffentlich. Es macht die Rüstungs-Gegner so verlegen, weil niemand konkret zu beschreiben weiß, wie Konversion gemacht werden kann. Wenn sich in der Stiftung Rüstungskonversion nur diejenigen versammeln, die viel guten Willen haben, aber keine Macht, dann läuft die Institution mit der guten Idee Gefahr, ein öffentlich debattierendes Feigenblatt zu werden.
Klaus Wolschner
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