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Vom Mauerverkauf-betr.: ...oder wie soll's denn werden? Gedanken zum letzten Wochenende

...oder wie soll's denn werden?

Gedanken zum letzten Wochenende

Alle Forderungen, Wünsche und Vorschläge in Ehren; ja zu Dialog und zur Änderung im Sinne des Humanismus der Demokratie; im Sinne der Vernunft zum Land und zum Leben.

Aber und nicht nur Aber, sondern des Rausches wegen, verlieren wir nicht die Geschichte aus den Augen. Wehret den Anfängen der dritten Kraft, dem Faschismus!

Deutschlandhymne und Kohl-Eintopf; die Meldung „die DDR ist auf dem antifaschistischen Widerstand aufgebaut“. Gebaut ja, aber waren 18 Millionen damals alle AntifaschistInnen? Haben wir nicht schon die Ausschreitungen „Bräunlicher Kräfte“ gehabt; die Schmierereien auf dem Jüdischen Friedhof usw. Der Nährboden war und ist noch da; den gibt es in beiden deutschen Republiken.

Die Zeit ähnelt den zwanziger Jahren. Erinnern wir uns doch: KPD und SPD gaben sich die größten Saalschlachten, sie sägten gegenseitig und gemeinsam an den Stühlen demokratischer Kräfte, sie stritten, wer die bessere Ideologie hat und merkten nicht, wie sich die Braunen rüsteten.

Wem nützt es? Wer will wen Aufkaufen? Zwei Millionen sollen am Wochenende in Berlin gewesen sein. Am Brandenburger Tor bis Wannsee, von Lichtenrade bis Frohnau. Zwei Millionen Kaufhungrige. Geht die Saat auf, staat Marx Marktdenken?

(...) Will denn noch einer was verändern im Ländle? Stehen jetzt die demokratischen Parteien und Organisationen ob mit oder ohne Lizens, so wie die SED allein? Wer wird bei freien Volkswahlen gewinnen? Aldi oder Kaufhof? Den wenigen Bossen der Wirtschaft müßte man ja nun gratulieren, im Moment haben sie gute Karten und neue Kunden, ausgehungerte DDR -BürgerInnen. Wollt Ihr die DDR in der Pfeife rauchen? Es gibt noch einige in Ost und West, die werden dann die Pferdehaare im Tabak sein. Alle habt Ihr noch nicht. Deswegen Leute in der DDR, vergeßt nicht die Pläne, die Ihr bis zum 9.11. hattet. Tauscht nicht die Ideale gegen das Begrüßungsgeld und die flimmernden Regale. (...)

Ich habe mir den Tanz auf dem Vulkan auch angesehen. Ich hatte sogar eine Träne in den Augen, ja wirklich, die Träne wieviel wohl jetzt Kaufhof mehr als Gerlach, Bohley oder Krenz zieht! Wir werden sehen.

Steffen, Oranienburg

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