: Sichere Sparkonten
■ Experten beruhigen im 'Neuen Deutschland‘: Alles verbürgt
Berlin (taz) - Schon vor der Öffnung der Grenzen haben die BesucherInnen aus Ost-Berlin, Magdeburg oder Dresden durchschnittlich 100 (DDR-) Mark illegal mit auf ihre Westreisen genommen. Diese Zahl nannte der Vizepräsident der DDR-Staatsbank, Bruno Meier, gestern im SED-Blatt 'Neues Deutschland‘ (ND).
Meier räumte ein, daß die Geldausfuhr nur schwer zu kontrollieren sei, kündigte aber „Regelungen“ an, um der „Gefahr eines Ausverkaufs der DDR“ entgegenzuwirken. Einzelheiten nannte er nicht. Die Warteschlangen vor Sparkassen und Bankfilialen in der DDR führt er nicht darauf zurück, daß aus Angst vor einer Abwertung jetzt überstürzt Spargelder abgehoben werden. Die Schlangen seien auf den Eintausch der 15 DM für Westreisen zurückzuführen.
Manfred Merkel, Stellvertreter des Ministers für Handel und Versorgung, gab im 'ND‘ bekannt, daß sich die „Abkäufe“ durch ausländische Touristen in diesem Jahr auf rund zwei bis 2,5 Milliarden Mark beliefen. Subventionen eingerechnet, erhöhe sich der Wert auf drei bis vier Milliarden Mark.
Zur Frage der Auslandsverschuldung mauerte der amtierende DDR-Finanzminister Ernst Höfner. Er mochte die Frage des 'ND‘, ob die DDR mit 17,5 bis 20 Milliarden Dollar belastet ist und über Guthaben von 7,5 bis 9 Milliarden Dollar verfügt, nicht beantworten. Zum einen müßten „die staatsrechtlichen Voraussetzungen für die Veröffentlichung diese Daten“ erst durch die neuen Regierung geschaffen werden, zum anderen liege die Verantwortung für die Zahlungsbilanz nicht beim Finanzminister, sondern beim Vorsitzenden der Staatlichen Planungskomission.
Die Spareinlagen, so Höfner, seien über den Kredit zur Wertschaffung eingesetzt worden und existierten praktisch als Wohnungen, Maschinen oder Ausrüstungen. Sie würden vom Staat garantiert. Solche Werte seien aber nicht am Kassenschalter abhebbar. Deswegen hinge die Staatsgarantie von der Güte der Produktion ab, die damit möglich werde. Weitere Einzelheiten dazu nannte Höfner nicht.
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