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Ultimatum auf Sprengel-Gelände

Der Knackpunkt: Stadt Hannover will Bauwagen der Sprengel-Fabrik am Montag räumen  ■  Aus Hannover Hannes Koch

Das Ordnungsamt der Stadt Hannover hat den BewohnerInnen der Bauwagen auf dem 1987 besetzten Sprengel-Gelände in Hannover jetzt eine Aufforderung nach dem „Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ (SOG) zugestellt. Sie sollen das Grundstück hinter der Kofferfabrik bis Montag, 20. November, um 10 Uhr, räumen. Die BewohnerInnen wollen dieser Aufforderung aber nicht nachkommen. Die Stadt Hannover will das Gelände hinter der Kofferfabrik, für die die ehemaligen Sprengel-BesetzerInnen seit 1988 Leihverträge haben, diesen nicht zur Verfügung stellen. Seit einiger Zeit stehen dort zwölf Wohnwagen und zwei kleine Werkstätten sind in Betrieb.

In ihrer SOG-Verfügung bezeichnet die Stadt die Besetzung ihres Geländes als Hausfriedensbruch und hat deshalb Strafantrag gestellt. Ferner heißt es, von dem Gelände gingen Störungen der Bauarbeiten an einer Kindertagesstätte aus, die die Stadtverwaltung auf einem benachbarten Teil des Sprengel-Areals errichtet.

Zynisch bietet die Stadt den nach der eventuellen Räumung obdachlosen BauwagenbewohnerInnen an, sich beim Amt für Wohnungswesen um Ersatzwohnungen zu bemühen. Das zuständige Polizeirevier läßt keinen Zweifel daran, daß der „Räumungsauftrag erfüllt“ werden soll.

Die BewohnerInnen der Kofferfabrik laden alle Interessierten für Montag morgen zu einem Frühstück auf das Gelände ein.

Nachdem die Spitzen der hannoverschen SPD in den letzten Wochen aufgrund des Drucks der Grün-Alternativen Bürgerliste eine kompromißbereitere Haltung an den Tag legten, könnte das Bauwagen-Problem in der SPD-Fraktion jetzt wieder zum Knackpunkt für die zukünftige Absicherung des Sprengel -Projektes werden.

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