: Kampf für Menschenrechte
Ignacio Ellacurias wurde ermordet ■ P O R T R A I T
„Armut ist das Resultat von Herrschaft und Unterdrückung“ Diese Einsicht war grundlegend für Ignacio Ellacurias wissenschaftliche und politische Arbeit. Der Sozialwissenschaftler und Jesuitenpater war Rektor der renommiertesten salvadorianischen Universität UCA (Universidad de Centroamerica), der einzigen Universität, die einen Lehrstuhl für Menschenrechtsfragen hat. Der Befreiungstheologe Ellacuria, 1930 im spanischen Baskenland geboren, ging 1949 nach Lateinamerika. Unter seiner Leitung erarbeitete die katholische Universität UCA in den 70er Jahren einen detaillierten Entwurf für eine Agrarreform, wobei sie eindeutig Partei für die Massen besitz- und landloser Bauern ergriff. Anfang der 80er Jahre wurde die UCA assoziiertes Mitglied der Demokratischen Revolutionären Front (FDR). Seitdem stand Ellacuria auf den einschlägigen Listen der Todesschwadrone. Das Verhältnis von Ellacuria zur Befreiungsfront FMLN war kein kritikloses: Zwar war seiner Ansicht nach erst durch die Aufnahme des bewaffneten Kampfes die Chance für eine Demokratisierung El Salvadors geschaffen worden. Mit zunehmender Entschiedenheit wandte er sich gegen terroristische Aktionen sowie gegen eine Politik, die von militärischen Überlegungen dominiert wird. Seitdem sich abzeichnete, daß der Bürgerkrieg von keiner Seite militärisch zu gewinnen war, setzte sich Ellacuria für eine politische Lösung ein. Zu Beginn des Jahres äußerte er sich noch hoffnungsvoll über eine „zunehmende Zivilisierung“ der salvadorianischen Gesellschaft.
Roger Pelzer, Christliche Initiative Romero/ Foto: Ekko v. Schwichow
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