: Wendehälsereien-betr.: Leserbrief zu Wendehälsereien (auch in der taz-Berichterei) ohne Bezug auf eine spezifische taz-Ausgabe
Leserbrief zu Wendehälsereien (auch in der taz-Berichterei) ohne Bezug auf eine spezifische taz-Ausgabe:
Das schreibt sich so schönklingend daher: „Wendehälse“, sieht ab vom Blick auf unsere eigenen Wendehälsereien. Mir geht dazu ein Gedichtlein von Hermann Peter Piwitt durch den Sinn, das dieser - 34jährig - 1969 veröffentlichte:
NACHLESE
Wieder in Berlin
bin ich
zu spät
zur Revolution.
Alles ist schon passiert
im Fernsehen
statt dessen blühen die Linden
und meine Lokale find ich
von Rebellen besetzt.
Mit den schönsten rechnet schon
die Filmwirtschaft.
Alles spricht vom Heiraten
Freunde beugen vor und werden seßhaft
mit Medizinerinnen.
Scheidungen ziehen sich hin
alte Affären werden
von Lochschwägern gesegnet.
Die Hinterhöfe setzen Taubenkrusten an
von Toten liest man wieder
unter „Lokales“.
Langsam versteift sich die Lage
zur Idylle.
Aus Straßenschlachten gingen
zu allem entschlossene
Gastronomen hervor.
Aber für morgen, wenn ihr
mit zwofünf einsteigt
Genossen, Freunde
rechnen wir wieder stark
mit euren Söhnen.
(1968)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen