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Tiedemann-Prozeß: „Das ist sie“

■ OPEC-Mitarbeiter wollen Gabriele Tiedemann erkannt haben / Polizei fand keine Fingerabdrücke nach OPEC-Überfall 1975 / Entführte Erdölminister ließen sich nicht befragen

Köln (ap) - Die Wiener Polizei hat nach dem Überfall auf das Konferenzzentrum der Organisation erdölproduzierender Staaten (OPEC) vom 21.Dezember 1975 keine Fingerabdrücke der sechs Täter feststellen können. Das erklärte der damalige Leiter der Ermittlungsbehörde, Werner Liebhart, am Montag, dem dritten Tag des Kölner Prozesses gegen Gabriele Tiedemann. Bei dem Überfall waren drei Sicherheitsbeamte erschossen und elf arabische Erdölminister als Geiseln genommen worden.

Eine Grupppe von zehn OPEC-Mitarbeitern, die während des Überfalls im Gebäude gewesen sei, habe bei einer späteren gemeinsamen Vernehmung allerdings Tiedemann unter den sechs Tätern auf einem Film wiedererkannt. Die OPEC-Angestellten hätten spontan gerufen „Na klar, das ist sie doch gewesen“, als ihnen ein Film vorgeführt worden sei, der Gabriele Tiedemann im März 1975 gezeigt habe. Damals wurde sie im Austausch gegen den damaligen Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz mit vier anderen Häftlingen der Roten-Armee -Fraktion in den Südjemen ausgeflogen. Auf Vorhaltungen des Gerichtes räumte Liebhart jedoch ein, daß dieser Film den OPEC-Zeugen nur einmal gemeinsam vorgeführt worden sei, nachdem man ihnen zuvor ebenfalls gemeinsam mehrere Fahndungsfotos von Frau Tiedemann gezeigt habe. Liebhart fügte hinzu, eine Zeugenvernehmung der elf arabischen Erdölminister sei später nicht möglich gewesen, da sie sich auf ihren diplomatischen Status berufen hätten.

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