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Arbeitslosigkeit steigt

Stasi-Leute auf die Straße gesetzt  ■ E R E I G N I S D D R

8.000 bewährte Mitarbeiter der Staatssicherheit sollen in die Arbeitslosigkeit gestoßen werden. Der Leiter des neuen Amtes für Nationale Sicherheit, Wolfgang Schwanitz, sagte, ganze Verantwortungsbereiche würden abgegeben, so die Sicherung von Veranstaltungen. „Den Aas schnuppernden Hyänen der freien Marktwirtschaft“ steuere der LDPD-Chef Manfred Gerlach entgegen, so die Warnung des DDR-Philosophen Wolfgang Harich, der in einem Schauprozeß in den fünfziger Jahren zu langjährigem Zuchthaus verurteilt worden war. Harich plädierte für die Stärkung der DDR-Identität „zu einem radikalen, kompromißlosen Antifaschismus“. Die erfolgreichste Fernsehsendung der DDR war die Liveübertragung der oppositionellen Kundgebung vor dem ZK: 53,8 Prozent aller Fernseher waren angeschaltet. Das gibt zu denken. So erklärte Politbüromitglied Wolfgang Herger, daß sich das „von der SED praktizierte Modell des politischen Modells als nicht tragfähig erwiesen“ habe. Kein Wunder, daß die Akademie der Wissenschaften in die Bredouille kommt. Die Historiker räumen Geschichtsfälschungen ein und die Museen um: „Wir brauchen die rückhaltlose, ehrliche, offene Aufarbeitung des gesamten historischen Erbes (...), und dies zuvörderst für die Geschichte seit 1917, für die Geschichte der Arbeiterbewegung und des Sozialismus, wo bisher ein geglättetes, geschöntes Geschichtsbild verbreitet wurde“. Die ausstehenden Bände 2 und 4 der Geschichte der SED sowie die Bände 10 bis 12 der Deutschen Geschichte der Arbeiterbewegung müßten umgeschrieben werden. Den Schülern wurde die 5-Tage-Woche ab 5. März versprochen.

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