Bundesrepublik liefert zwei U-Boote nach Israel

■ Israel überrascht von schneller positiver Entscheidung Bonns / Kosten von 600 Millionen Dollar begleicht das Pentagon

Tel Aviv (taz) - Wie jetzt bekannt wurde, wird die Bundesrepublik zwei U-Boote an Israel liefern. Israelische Zeitungen berichteten darüber am Wochenende in großer Aufmachung. Die Entscheidung sei bereits am Donnerstag im Bundeskabinett gefallen. Der Beschluß von Bundeskanzler Kohl und den entsprechenden Ressortministern sei einstimmig erfolgt, und israelische Stellen seien umgehend darüber infomiert worden, hieß es in den Zeitungsberichten. Die Genehmigung für die Lieferung der U-Boote hatte sich in der Bundesrepublik zwei Jahre hingezogen, da das Land unter die Bestimmungen fällt, die Waffenlieferungen in Spannungsgebiete untersagen.

Selbst in isrealischen Kreisen wurde an der Richtigkeit der Entscheidung gezweifelt, da es Bonn sehr schwer fallen könne, in Zukunft Saudi-Arabien weiterhin hochtechnologische Waffen zu verweigern. Aufgrund der Zustimmung aus Bonn ist zu erwarten, daß die Howaldwerft in Kiel in nächster Zeit den Bau der beiden mit Dieselmotor getriebenen U-Boote der Delphin-Klasse aufnehmen wird. Die Kosten für den Bau in Höhe von etwa 600 Millionen Dollar sollen aus Finanzmitteln des Pentagon beglichen werden. Neben dem Kieler Unternehmen soll vor allem die US-amerikanische Werft „Engels“ an der Geschäftsabwicklung beteiligt sein. In dem Unternehmen im Bundesstaat Mississippi werden bereits zwei Raketenboote der Saar-V-Klasse mit einem Kostenvolumen von 1,2 Milliarden Dollar herstellt, die der Modernisierung der isrealischen Marine dienen sollen. Die Engels-Werft gilt als Hauptlieferant für Ausrüstungsgüter der israelischen Marine. Die Waffensystem für die beiden U-Boote sollen in den USA und in Israel selbst entwickelt werden. Mit der Lieferung wird für 1993 gerechnet.

Nach Presseberichten waren Regierungskreise in Tel Aviv über die schnelle Entscheidung zugunsten Israels erstaunt. Es war mit einer viel längeren Diskussion in der bundesdeutschen Öffentlichkeit gerechnet worden.

Amos Wollin