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Neun blieben draußen

Starke US-Unterstützung für die Lizenzbewerber  ■ Mit den KONSORTIEN auf du und du

Berlin (taz) - Ganz unterschiedliche Firmen sind jetzt definitiv auf der Strecke geblieben (in Klammern jeweils der Prozentanteil am Konsortium):

Private Mobilfunk GmbH: PMT (20), PMB (Mittelstand, 14), Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerke (20), Bayrische Vereinsbank (5), Hirschmann (5) British Telecom (20), Nynex (16), Bull (5). Wegen der Übernahme von MBB sah sich Daimler-Benz gezwungen, sich hinter der PMT zu verstecken. Zudem ist die Tochter AEG bereits Lieferant für das D1-Netz. Nynex betreibt an der US-Ostküste ein Mobilfunksystem. Bull, zum großen Teil in französischem Staatsbesitz, ist Hersteller von Computern, liefert der Bundespost jedoch bereits die Software für die Gebührenerfassung und Rechnungslegung aller Telefonkunden. Das RWE besitzt Know-how bei der Planung, dem Bau und der Wartung von Anlagen.

Deutsche Mobilfunk: Harpener AG (29,5), WAZ (29,5), Berliner Bank (1), GTE (30), STC (10). Harpener ist ein Tochter des Schweizer Großanlegers Rey. Die 'Westdeutsche Allgemeine Zeitung‘ möchte ein Kommunikationsunternehmen werden. GTE ist nach eigenen Angaben der weltgrößte integrierte Telekom-Konzern in Privathand. In den USA betreibt GTE 34 Mobilfunknetze. Die Londoner STC bietet vernetzte Kommunikations- und Informationssysteme.

DeTel: Beteiligt sind BMW, Veba, Bell South, Cofira und Racal. Bell South betreibt in Atlanta mehr als 40 Mobilfunknetze. Cofira, die Compagnie Financiere pour le Radiotelephone, erhielt 1988 eine Lizenz für den Betrieb des privaten analogen zellularen Mobilfunknetzes, das vor einigen Monaten als Konkurrent der France Telecom ans Netz ging. Racal betreibt in Großbritannien seit 1985 ein Mobilfunknetz. Die Veba verfügt über eine enorme Kapitalstärke und eine flächendeckende Infrastruktur.

Hinter Albert und Vera Peitz soll sich Gerüchten zufolge ein großer Systemhersteller der BRD verbergen, dem die Doppelfunktion als Ausrüster und Betreiber von der Bundespost untersagt ist. Albert Peitz war Manager bei Siemens.

MobiTel: Axel Springer Verlag 625), Bayernwerk (20), VEW (10), Bayrische Hypothekenbank (10), Olivetti (8), BCE (11), Cellular Communications (8), Shearson Lehman Hutton (8). Springer bringt jahrzehntelang Erfahrung im Vertrieb aktueller Produkte ein. Die beiden Energieunternehmen verfügen mit ihren Töchtern und Beteiligungsgesellschaften über zahlreiche Grundstücke in der ganzen BRD und haben Erfahrungen in Aufbau und Betrieb flächendeckender Funkkommunikationsnetze. Olivetti baut Computer und entwickelt Software, BCE ist eine Tochter von Bell Canada und betreibt dort das nach Fläche größte Mobilfunknetz Nordamerikas. Die Investmentfirma Shearson ist eine Tochter von American Express.

Celtel: Jeweils ein Sechstel Anteil haben Shell, Salzgitter, Rogers Cantel und McCaw. Das verbleibende Drittel teilen sich BayWa, Knauf und die Industriekreditbank. Salzgitter ist mit der Hagenuk in Kiel an einem Telefonapparate-Bauer beteiligt. Die BayWa besitzt in Verbindung mit dem Raiffeisenverband bundesweit flächendeckende Standorte für Antennen-, Sende- und Empfangsanlagen. Rogers betreibt ein Mobilfunk-Netz in Kanada, McCaw ist die größe Mobilfunknetzbetreiberin der USA. Knaufs sind Mittelständler aus der Baubranche.

Mobikom: MAN (46), Hoesch (13), ADAC (5), Ameritechz (13), Bell Atlantic (13), Stet (10), Bouygues (3), Securicor (3). Dieses Konsortium wird von Siemens technisch beraten. Ameritech und Bell sind ausgerechnet die beiden US -Unternehmen, die als einzige auch Siemens-Technik kaufen. Bouygues ist der größte EG-Baukonzern, Stet eine italienische Telefon-Staatsholding.

Deutsche Mobilfunk: Matuschka-Gruppe (51), Comvik und South Western Bell (33), NordLB (16). Der Matuschka-Gruppe haben verbindliche Kreditzusagen über mehrere Milliarden Mark vorgelegen. Das Konsortium hat sich als Mittelstandsvertretung schlechthin betrachtet.

DeTel mit insgesamt elf beteiligten Firmen, die keine Dienstanbieter sein, sondern nur die Technik für konkurrierende Anbieter stellen wollen.

Horst Buchwald

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