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Lambsdorff konnte sich einfach nicht erinnern

■ Ex-Wirtschaftsminister gesteht laxe Kontrollen bei Atomexport

Bonn (dpa/taz) - Die Vernehmung des FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff am vorletzten Verhandlungstag des Bonner Atomuntersuchungsausschusses stand gestern ganz im Zeichen von Lücken - Kontrollücken beim Nukleartransport während der Amtszeit des ehemaligen Wirtschaftsministers und Erinnerungslücken im Kopf des Exministers.

Lambsdorff räumte ein, man habe früher Atomexporte offensichtlich nicht mit der notwendigen Sensibilität behandelt. Im Zuge der Politik der friedlichen Nutzung der Atomenergie sei man vor allem am Export entsprechender Technik interessiert gewesen. Gleichzeitig habe man sich bemüht, die Vorschriften des Atomwaffensperrvertrages einzuhalten. An den nach Einschätzung des Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, Hermann Bachmaier (SPD), „gravierendsten“ bekanntgewordenen Fall illegalen Atomexports mochte sich Lambsdorff nicht erinnern. Im Jahre 1979 war eine Anlage zur Herstellung von Uranhexafluorid nach Pakistan geliefert worden. Der Verantwortliche war 1985 in Freiburg verurteilt worden.

Der Vorgang war, wie aus dem Ausschuß vorliegenden Unterlagen des Wirtschaftsministeriums hervorgeht, auch über den Ministerschreibtisch gegangen. Auf Nachfrage wollte Lambsdorff im Ausschuß nicht mehr ausschließen, 1985 von dem Urteil in Freiburg gelesen zu haben. Zu Fragen über die Schwerwasser-Geschäfte des inzwischen verstorbenen Düsseldorfer Atomschiebers Alfred Hempel meinte der FDP -Vorsitzende, dies sei ihm kein Begriff.

Der vor fast zwei Jahren zur Aufklärung des Nukem/Transnuklear-Atommüllskandals eingerichtete Untersuchungsausschuß des Bundestages will heute mit der Vernehmung des SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel seine Beratungen abschließen. Der Abschlußbericht soll Anfang 1990 vorliegen.

Gero

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