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Billige Müllkippe-betr.: "Ostberliner fordern: Trabis raus", taz vom 20.11.89

„Ostberliner fordern: 'Trabis raus'“, taz vom 20.11.89

Es kann ja wohl nicht sein, daß die taz mit ihrer Berichterstattung über die erste Ost-West-Demo gegen die lebensgefährlichen Müllexporte des Westkapitals in die DDR mit der Überschrift „Trabis raus“ das Thema verfehlt. Nur ein Ostberliner befand sich auf der Demo mit dem Plakat „Trabis raus“.

Der Giftmüll West-Berlins geht über die Deponien Vorketzin, Schöneiche und Deetz direkt ins Grundwasser und damit auch in die taz-Leitungshähne. Fatal ist es außerdem, daß die böswilligen Unwahrheiten und Verdrehungen der Umweltsenatorin Schreyer von der taz nicht wahrgenommen werden. Seit Regierungsübernahme ist kein Projekt zur Müllvermeidung konkret in Angriff genommen worden; die Planungen dazu kommen aus den Kinderschuhen nicht heraus.

Die Umweltsenatorin sollte endlich zugeben, daß mit den bisherigen Planungen die DDR auch in zehn Jahren noch als billige Müllkippe mißbraucht werden wird. Ihr persönlicher Referent Thomas Schwilling spricht von 120-150.000 t Giftmüll pro Jahr - die Senatorin, die nur von 40.000 t/a zu wissen vorgibt, ruft jedoch nicht den Müllnotstand aus, sondern versucht sich in altetablierter Beschwichtigungspolitik. So sieht sie nur 10.000 t flüssigen Giftmüll als gefährlich an, von denen sie die Hälfte im nächsten Jahr zu vermeiden hofft. Wir sagen: Die Westberliner Betriebe haben in den letzten Jahrzehnten gemeingefährlich gehandelt, und der orange-grüne Senat setzt die bisherige Vertuschungspolitik fort. So sind zumindest in der Berlin Consult, in der der Senat im Aufsichtsrat vertreten ist, Daten über den Zustand der Deponie Vorketzin vorhanden.

Wir fordern die Offenlegung aller Umweltdaten der Müllverbrennungsanlage Schöneiche und der Deponien Schöneiche, Vorketzin und Deetz. Wenn der Senat sich nicht in der Lage sieht, Müllvermeidungsstrategien gegen die Interessen der Industrie durchzusetzen, fordern wir die Stillegung von Betrieben, deren sichere Sondermüllentsorgung nicht gegeben ist.

I.Scigulla,

Müllgruppe BRD/DDR (Bloß Rüber Damit - Dreck Dankend Retour), 1/36

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