piwik no script img

Ostberliner Kicker in die Bundesliga?

■ Thom von Dynamo Berlin soll zu Bayer Leverkusen wechseln / Angebote an DDR-Spieler auch aus Griechenlande und Holland

Andreas Thom vom DDR-Oberligisten BFC Dymano Berlin wird nach Meinung des Managers des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, Reiner Calmund, als erster Spieler aus der DDR zu einem Bundesliga-Klub wechseln. „Insgesamt wird der DFV in der nächsten Zeit maximal drei Leistungsträger für einen Transfer freigeben“, sagte Calmund im „Sport talk“ des Senders Tele 5 am Sonntag. Der Leverkusen-Manager hatte sich am Donnerstag und Freitag beim Fußballverband der DDR in Ost -Berlin um eine Freigabe von Thom, den DDR-Fußballer des Jahres, bemüht.

„Für mich ist das ein ganz normaler Tranfer“, sagte Calmund in der Sendung. Einen Ausverkauf des DDR-Fußballs befürchtet der Manager nicht. Calmund sagte, er sehe höchstens sechs Spieler in der DDR-Oberliga, die für die Bundesliga eine Verstärkung seien.

In derselben Sendung sagte DDR-Auswahlspieler Reiner Ernst (BFC Dynamo Berlin), seine Freigabe für die Bundesliga sei zu 90 Prozent sicher. „Bei mir haben einige Klubs aus der Bundesliga angeklingelt, aber ich habe auch Angebote aus Griechenland und aus den Niederlanden“, sagte Ernst. Ein Wechsel sei schon bald denkbar, Vereinsnamen wollte der Dynamo-Spieler jedoch nicht nennen.

Auf die Situation bei seinem Verein BFC Dynamo Berlin angesprochen, sagte Ernst, es gäbe zur Zeit eine Menge Unruhe. Er gehe davon aus, daß der Verein nicht aufgelöst werde, „aber es muß etwas geschehen“. Der BFC Dynamo erfreut sich in der DDR als „Lieblingskind“ des ehemaligen Staatssicherheits-Chefs Erich Mielke allgemeiner Unbeliebtheit und war in den vergangenen Tagen mehrfach, unter anderem wegen angeblicher Schiedsrichterbestechungen, ins Gerede gekommen.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen