: 100 Millionen Kinder zum Sterben verurteilt
■ Unicef: Katastrophale Verschlechterung der Gesundheit von Kindern in der Dritten Welt / Krankheiten mit billigen Medikamenten zu heilen
New York (dpa/ap) - Mehr als hundert Millionen Kinder werden im nächsten Jahrzehnt vor allem in den Ländern der Dritten Welt sterben, weil nach wie vor Geld für Waffen und für den Schuldendienst statt für Medikamente, ärztliche Versorgung und Ernährung ausgegeben wird. Diese brutale Bilanz veröffentlichte gestern das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) in seinem Jahresbericht.
Nach dem Bericht sterben täglich nahezu 8.000 Kinder, weil sie nicht gegen Masern, Wundstarrkrampf oder Keuchhusten geimpft werden konnten. Fast 7.000 fallen Durchfallerkrankungen zum Opfer, weil einfache Therapien nicht zur Verfügung stehen. Schätzungsweise 6.000 erliegen Lungenentzündungen, die sich leicht mit Antibiotika unter Kontrolle bringen ließen.
„Tod und Leiden in einem solchen Maßstab sind einfach nicht länger hinzunehmen“, betont Unicef-Direktor James P. Grant. Mit einem Aufwand von rund 2,5 Milliarden Dollar im Jahr könnten die medizinischen Probleme all dieser Kinder gelöst werden.
„Das ist so viel, wie die Sowjetunion für Wodka ausgibt. Es ist so viel, wie US-Firmen für Zigarettenwerbung ausgeben. Das sind rund zwei Prozent der Militärausgaben der Entwicklungsländer.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen