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'Stern‘ statt roter Stern

Bertelsmann in der DDR: Rüstungsregistrierkassen  ■ Mit dem MEDIOPOLY auf du und du

Berlin (taz) - Am komnmenden Montag beginnt das erste Engagement von Bertelsmann, dem zweitgrößten Medienkonzern der Welt, in der DDR: Theo Schäfer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Bertelsmann, erklärte am vergangenen Mittwoch während einer Diskussionsveranstaltung in der TU Berlin, dies sei nur der Auftakt für eine Reihe anderer Aktivitäten in der DDR.

So wird nach Angaben von Schäfer Anfang nächsten Jahres mit der ersten Ausgabe der Illustrierten 'Stern‘ in der DDR zu rechnen sein, die von der Bertelsmann-Tochter Gruner&Jahr herausgegeben wird. Geplant ist entweder eine eigene DDR -Ausgabe oder der Vertrieb des bundesdeutschen Heftes mit einer DDR-Beilage. Desweiteren überlegt der Goldmann-Verlag, ebenfalls eine Bertelsmanntochter, eine neue Niederlassung in seiner Gründungsstadt Leipzig aufzubauen.

Für das Buchclub-Geschäft rechnet Bertelsmann, nach Angaben von Schäfer, mit Verlusten. Vorerst sollen Teile des West -Programms des Clubs vertrieben werden. Die Preise werden in Ostwährung etwa die Hälfte der in der Bundesrepublik verlangten Summen betragen. Gewinne könnte das Geschäft nur dann bringen, so Schäfer, wenn die Bücher auch in der DDR gedruckt werden könnten, denn nur dort seien die Produktionskosten entsprechend niedrig. Pikantes Detail am Rande: Die Eröffnung des Clubs verzögerte sich um vier Tage, weil die Bundesregierung zunächst die Überführung der elektronischen Registrierkassen unterband. Diese wurden nämlich noch nach alter Tradition als potentielle Rüstungsgüter betrachtet, deren Transfer in den „Ostblock“ das Außenhandelsgesetzt verhindern soll.

Michael Ehret

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