piwik no script img

K O M M E N T A R Ohne Etikett

■ Am Ende des DDR-Sozialismus schweigt auch „die Linke“

Tausendmal habe ich mich darüber geärgert, wie die DDR -ergebenen Kommunisten in schönster Naivität für den Frieden, den Fortschritt, die gewerkschaftlichen Rechte und die Bafög-Erhöhung stritten und dabei unter der Hand für ihren „realen Sozialismus“ werben wollten. Wie sie dreist abstritten, daß sie finanziell von der DDR völlig abhängig waren und auch deshalb das offensichtlich diktatorische Regime „drüben“ als schöne, neue Welt verkaufen mußten. Nicht einmal der Offenbarungseid, der jetzt gestottert wird, ist Erkenntnis aus eigener Kraft - es ist die Pleite, die da über die Grenze geschwappt ist.

Die Mehrheit der Bremer DKP-GenossInnen ist beschämt genug, nicht neue Weltverbesserung unter neuem Etikett verkaufen zu wollen. Aber warum schweigt die Linke, die eigentlich nicht überrascht sein konnte über das, was da an realsozialistischer Realität offenbart wird? Warum gibt es nicht wenigstens fünf kluge Sätze darüber, auf welche Ökonomie ein „menschlicher“ Sozialismus bauen könnte? Dieser Offenbarungseid macht alle schweigsam, die behauptet haben, es gebe eine Alternative zum Kapitalismus. Auch wenn die Details alle bekannt waren - so schlimm habe ich mir die Bilanz nicht vorgestellt. Klaus Wolschne

!!!!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen