piwik no script img

Yoga des Westens

 ■ S T A N D B I L D

(Ausflüge des Bewußtseins, ZDF, Montag 22.15 Uhr) Der „Ledernakken“ Steve, Vietnam-Kämpfer der „Elite„-Einheit „Marines“, vor der Kamera: „15 Jahre war ich beim Militär und wollte nichts als meinen Job tun. Mein Job war es, zu töten. Aber seitdem ...“, dem bulligen, tätowierten Mann treten Tränen in die Augen, „seitdem kann ich es nicht mehr.“

Was Steve geschehen ist, haben nach einer Statistik bereits acht Millionen Amerikaner erlebt: Sie sind dem Tod von der Schippe gesprungen, haben bei einem „Nahtoderlebnis“ ihren Körper verlassen und sich selbst auf dem Operationstisch liegen sehen, sie waren klinisch tot und sind ins Leben zurückgekehrt. Übereinstimmend berichten sie von einem unbeschreiblichen Licht, das sie mit Liebe und Frieden umfing und das ihr Leben nachhaltig verändert hat. „Materielle Dinge sind mir nicht mehr wichtig“, erzählt eine Frau, die nach ihrer „Out of body„-Erfahrung Villa, Privatflugzeug und Swimmingpool aufgegeben hat und jetzt Kranke pflegt. Klaus Eckstein schilderte in seinem „Bericht aus dem post-industriellen Amerika“ einen neuen Mythos, der, typisch amerikanisch, zu einer pragmatischen Wissenschaft geworden ist. Nicht nur Nahtoderlebnisse, auch zahlreiche andere Ausflüge des Bewußtseins über den „Schrumpfzustand“ der Alltagswahrnehmung hinaus sind mittlerweile nicht nur untersucht, sondern werden auch therapeutisch eingesetzt: so in der „transpersonalen Psychologie“ des Mediziners und LSD -Forschers Stanislav Grof oder bei dem in den sechziger Jahren entdeckten Techniken des „Bio-Feedback“. Angeschlossen an eine Feedback-Apparatur, haben seitdem Millionen Menschen gelernt, den Körper allein mit der Kraft ihres Bewußtseins zu kontrollieren und zu heilen. Der Bildschirm, auf dem geistige und körperliche Zustände sichtbar gemacht werden und auf dem jeder beoachten kann, wie er sich konzentriert oder entspannt, wird nach relativ kurzer Zeit überflüssig. Auch ohne Feedback-Kontrolle sind die Menschen dann in der Lage, beispielsweise ihren Herzschlag oder ihren Blutdruck zu verändern und Muskeln zu kontrollieren.

In den Erlebnissen und Techniken, von denen Klaus Eckstein berichtete, nähert sich das High-Tech-Abendland der uralten Praktik und Weisheit des Ostens an; das „Yoga des Westens“ offenbart, daß das Bewußtsein weit mehr das Sein bestimmt, als es sich der dumpfe Bauch des westlichen Materialismus je träumen ließ. Eine kostenlose Bücherliste zum Thema kann beim ZDF (65 Mainz) angefordert werden.

mbr.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen