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Unerledigte Ideen-betr.: "Zukunft gestalten...", taz vom 15.12.89

betr.: „Zukunft gestalten...“,

taz vom 15.12.89, Seite 9

In dem Artikel über das Vernünftigwerden der Grünen in der Deutschlandpolitik (Anerkennung der Staatsbürgerschaft jetzt, keine Tabuisierung der Wiedervereinigung später) findet sich der Satz: die Vertreter des „Grünen Aufbruchs“ konstatieren wie die Realos ein „endgültiges Scheitern des Sozialismus“. Aber nur ein Vertreter des stalinistischen Staatssozialismus kann vom Scheitern dieses bürokratischen Modells sprechen. Ansonsten gibt es eine Vielzahl sozialistischer Ideen, über die sich - sofern lernwillig, die grünen Großsprecher gerne informieren könnten. Aber ihr Zeitgeist geht über die „veralteten Formen des Kampfes ums Dasein“ nicht hinaus, wie H.Marcuse 1964 schrieb: „So entsteht ein Muster eindimensionalen Denkens und Verhaltens, worin Ideen, Bestrebungen und Ziele, die ihrem Inhalt nach das bestehende Universum von Sprache und Handeln transzendieren, entweder abgewehrt oder zu Begriffen dieses Universums herabgesetzt werden.“ (Neuwied 1970, S.32. Titel: Der eindimensionale Mensch).

Wie die Ideen des Christentums durch die Verbrechen der Kirche in der Geschichte nicht ausgelöscht worden sind, so sind die Ideen eines freien Sozialismus durch die Verbrechen des Kommunismus nicht erledigt. Daran werden auch unsere jungen (was ihren Eierschalenhorizont betrifft) grünen Schnellschußhistoriker nichts ändern.

Robert Lederer, Bochum

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