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DozentInnen werden aufmüpfig

■ Angestelltenkammer hat über 500 freie MitarbeiterInnen ohne soziale Absicherung

Die Bremer Angestelltenkammer ist die größte Weiterbildungsorganisation im Lande - und damit der größte DozentInnen-Arbeitgeber. Allein in einem Halbjahr sind über 500 Lehrkräfte auf Honorarbasis damit beschäftigt, für das Angebot an Kursen und Wochendseminaren zu sorgen. Der Gesamtpool an solchen freien DozentInnen wird auf 1.200 geschätzt. Diese DozentInnen werden zunehmend aufmüpfig. Anfang 1989 gründete sich das „Bündnis freiberuflicher Dozentinnen und Dozenten für eine angemessene Entlohnung und soziale Absicherung“. Am Mittwoch war „Dozentenversammlung“. Das hatte es seit zehn Jahren nicht mehr gegeben, war doch die Interessenvertretung der DozentInnen sanft entschlafen.

Doch die Versammlung war nur mager besucht, nur 40 von

500 geladenen DozentInnen waren erschienen. Die neugewählte Sprecherin Iris Bleyer-Rex erklärt die geringe Resonanz mit „Vereinzelung“ und „Resignation“: „Es gibt wenig Kontakte untereinander. Die meisten gehen zu ihrem Kurs und wieder nach Hause.“

Die „DozentInnen“ der Angestelltenkammer werden pro Unterrichtsstunde bezahlt. Wenn sie Steno unterrichten, kriegen sie 25 Mark, wer in der beruflichen Bildung arbeitet, bekommt einen Stundensatz von 35 Mark. Die neue DozentInnen-Sprecherin Bleyer-Rex fordert eine Erhöhung auf einen Einheitssatz von 50 Mark und weist darauf hin, dies sei eine bescheidene Forderung, da LehrerInnen normalerweise mit 60-70 Mark pro Stunde vergütet würden: „Als freie Dozentinnen und Dozenten arbeiten

wir in völlig ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen.“ Mit den bescheidenen Honoraren sei weder Vor- noch Nachbereitung oder die Teilname an Konferenzen abgegolten. Die DozentInnen würden als „Selbständige“ gehandelt, müßten sich selbst kranken- und rentenversichern. „Wir können jederzeit geheuert und gefeuert werden.“ Die Forderung der DozentInnen gehe deshalb dahin, daß ihnen das gewährt werde, was zahlreiche Einzelgewerkschaften auf ihre Fahnen geschrieben hätten: „Keine Stunde Erwerbsarbeit ohne Sozialversicherung“. Der Präsident der Angestelltenkammer, der HBV-Gewerkschafter Bernhard Baumeister, habe diese Forderungen für „berechtigt“ erklärt, jedoch auf den engen finanziellen Spielraum der Angestelltenkammer hingewiesen.

B.D.

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